Bundesbank will weniger London
Reuters Frankfurt – London sollte aus Sicht der Bundesbank nach dem Brexit in der europäischen Finanzwirtschaft nicht mehr den Ton angeben. Die Europäische Union (EU) müsse ihre Abhängigkeit vom britischen Finanzzentrum verringern, sagte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling am Montag laut Redetext in Frankfurt. “Dabei geht es um nichts weniger als die Finanzierung der europäischen Wirtschaft, besonders in Zeiten, in denen die globale Wirtschafts- und Finanzordnung zunehmend instabil wird.”Ein Punkt dabei sind beispielsweise Clearinghäuser, die in London täglich Derivate-Geschäfte in Billionenhöhe abwickeln. Sie sind eine wichtige Scharnierstelle für die europäische Finanzwirtschaft. Bislang wird die Abwicklung von in Euro lautenden Derivate-Transaktionen von Unternehmen in der Londoner City dominiert.Aber nach dem Brexit hat die EU womöglich keinen vollen Zugriff mehr auf sie. Wettbewerber wie die Deutsche Börse spielen in diesem Bereich lediglich eine Nischenrolle. Reagiere die EU nicht, würden wichtige Finanzströme künftig über einen Finanzplatz geleitet, der außerhalb der Gerichtsbarkeit der Union liege, sagte Wuermeling. “Wir müssen auch künftig in der Lage sein, unsere Volkswirtschaft aus eigener Kraft zu finanzieren, wie alle anderen Industrienationen auch.”