Bundesbürger sparen gegen den Niedrigzins an

Geldvermögen nimmt hierzulande um 4,1 Prozent zu - DZ Bank: Ersparnisse fließen vermehrt in Immobilien

Bundesbürger sparen gegen den Niedrigzins an

fir Frankfurt – Das Geldvermögen der deutschen Privathaushalte ist im vergangenen Jahr um 4,1 % auf 5,7 Bill. Euro gewachsen. Das sind 230 Mrd. Euro mehr als 2015, wie aus einer Studie der DZ Bank hervorgeht. Kursgewinne an den Aktienmärkten, die überwiegend auf die Jahresendrally im Dezember zurückzuführen waren, hatten einen Anteil an den Zuwächsen von gut 44 Mrd. Euro.Die DZ Bank geht davon aus, dass die Geldvermögensbestände auch im laufenden Jahr in abgeschwächter Form zulegen werden. Hatte das Plus im Jahr 2015 noch 4,8 % betragen, so dürfte es sich gemäß den Prognosen 2017 auf 3,8 % belaufen, so dass die privaten Haushalte Ende des Jahres voraussichtlich über ein Geldvermögen von knapp 6,0 Bill. Euro verfügen werden.Den Niedrig- bzw. Nullzinsen zum Trotz haben die Deutschen 2016 etwas mehr auf die hohe Kante gelegt: Die Sparquote, die angibt, wie hoch der Sparanteil am verfügbaren Einkommen ist, nahm den Angaben zufolge minimal von 9,7 % im Jahr 2015 auf 9,8 % zu. “Offenbar lassen sich die privaten Haushalte in Deutschland nicht durch das Extrem-Niedrigzins-Niveau entmutigen”, kommentiert das die DZ Bank.Zugute kam den Bürgern dabei zum einen der Anstieg des nominal verfügbaren Einkommens um etwa 2,5 % und zum anderen die niedrige Inflationsrate von 0,3 %. Für das laufende Jahr erwarten die Verfasser der Studie keine Veränderungen bei der Sparquote. Allerdings sei damit zu rechnen, dass – wie bereits 2016 zu beobachten war – ein zunehmender Anteil der Ersparnisse in Realvermögen, hauptsächlich in Häusern und Wohnungen, angelegt wird. Günstige FinanzierungAls Indiz dafür gelten die Wohnungsbaugenehmigungen, die von Januar bis Oktober 2016 um nahezu ein Viertel (23,4 %) gegenüber dem Vergleichszeitraum im Jahr zuvor gestiegen waren. Der Immobilienerwerb sei nicht nur alternativ zur Geldanlage zu betrachten, sondern auch eine Folge der Finanzierungsbedingungen – für viele eine günstige Gelegenheit, zu Wohneigentum zu kommen. Die Geldvermögensbildung, die Bargeld, Bankguthaben und Wertpapiere umfasst, dürfte hingegen schwächer wachsen – die DZ Bank rechnet hier mit einem Anstieg von etwa 1, 5 % auf 196 Mrd. Euro. An den für Sparer wichtigen Rahmenbedingungen wird sich nach Meinung der Analysten im laufenden Jahr bis auf die Inflationsrate, der sie einen Anstieg auf rund 1,5 % prognostizieren, wenig ändern. So gehen sie von einem soliden Wirtschaftswachstum von 1,2 % in Deutschland und dem Fortbestehen des Zinsniveaus aus.”Die sehr niedrigen Zinsen bleiben auf absehbare Zeit die Hauptherausforderung für die Geldanlage der privaten Haushalte”, heißt es in der Studie. Das hat zur Folge, dass die gemeinhin als risikoscheu geltenden Bundesbürger einen wachsenden Anteil ihrer freien Gelder in Sichteinlagen anlegen, die jederzeit verfügbar sind. 23,6 % des privaten Geldvermögens werde in täglich fälligen Mitteln “zwischengeparkt”, heißt es. “Im Gegenzug verlieren mittel- bis langfristige Bankeinlagen und Rentenpapiere im Portfolio privater Haushalte immer mehr an Gewicht”, schreiben die Analysten. In Aktien sind 387 Mrd. Euro angelegt (siehe Grafik), was 6,8 % des Geldvermögens der deutschen Privathaushalte entspricht.