DER WIRECARD-SKANDAL UND DIE FOLGEN

Bundesrechnungshof schaltet sich ein

Präsident Scheller kündigt Untersuchung an

Bundesrechnungshof schaltet sich ein

bn/Reuters Frankfurt – Die Zahl der Institutionen, die der Rolle der Finanzaufsichtsbehörde BaFin im Wirecard-Skandal nachgehen wollen, wächst. Einen Tag nachdem die EU-Wertpapieraufsicht ESMA angekündigt hat, die Aktivitäten der Bonner Behörde mit Blick aufs Finanzberichtswesen zu untersuchen, ist am Donnerstag bekannt geworden, dass sich auch der Bundesrechnungshof einschalten wird. “Wir werden das System der Aufsicht – Struktur und Risikomanagement am Beispiel Wirecard – untersuchen und warum die BaFin offenbar die Anhaltspunkte nicht aufgegriffen hat”, hat der Präsident des Bundesrechnungshofs, Kay Scheller, dem “Spiegel” gesagt. Dabei werde die Behörde auch prüfen, “wie das Bundesfinanzministerium und die BaFin mit den Vorwürfen falscher Bilanzen sowie mit den Berichten der Wirtschaftsprüfer umgegangen sind”. Das von Olaf Scholz geführte Bundesfinanzministerium, dem die Rechts- und Fachaufsicht über die BaFin obliegt, arbeitet unterdessen seinerseits an deren Reform.Scheller verweist auf Zweifel, ob die BaFin wirksam und umfassend gearbeitet habe. “Jahrelang wurden Hinweise gegeben, unter anderem durch journalistische Recherchen, und es stellt sich die Frage, ob die BaFin da ausreichend hingeschaut hat”, sagte er dem Blatt. Das grundsätzliche Problem, dass Wirecard als Fintech und zugleich als Bank operiere, sei “allen bekannt” gewesen. “Hierauf hätte man das Aufsichtssystem ausrichten sollen und aus heutiger Sicht auch müssen”, erklärte er. Die BaFin hat wiederholt erklärt, sie habe bei dem Konzern nur sehr wenige Kontrollmöglichkeiten gehabt.