BVR kämpft für Erhalt der autonomen Ortsbanken

Fröhlich beklagt mangelnde Rücksichtnahme aus Brüssel

BVR kämpft für Erhalt der autonomen Ortsbanken

sto Frankfurt – Trotz der Fusionswelle verteidigen die deutschen Volks- und Raiffeisenbanken ihr im europäischen Vergleich eigenes Modell, statt wie die Kreditgenossen der Nachbarländer Konzerne aufzubauen. “Wir werden eine dezentral aufgestellte Gruppe autonomer Genossenschaftsbanken bleiben”, versichert Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), im Interview der Börsen-Zeitung. Dabei werde man “die Autonomie der Ortsbanken mit aller Kraft erhalten, denn wir wollen keine konzernähnlichen Gruppenstrukturen wie zum Beispiel in Frankreich oder den Niederlanden”. Denn diese Autonomie und Entscheidungshoheit vor Ort sowie die Kenntnisse der Risiken in den Regionen seien entscheidend für den Erfolg der Kreditgenossen in Deutschland.2016 war die Zahl der Kreditgenossen durch vermehrte Zusammenschlüsse infolge von Niedrigzins, Regulierungsdichte und Digitalisierungsdruck erstmals unter die Schwelle von 1 000 auf 972 gefallen. Im laufenden Turnus rechnet der BVR mit noch mehr Fusionen. Dabei macht Fröhlich insbesondere die Nullzinspolitik der EZB und die verschärfte Regulierung für das Geschehen verantwortlich. Die durch die Notenbankpolitik gestiegenen Zinsänderungsrisiken der Banken, die den Aufsehern vermehrt Sorgen bereiten, hätten die Genossenschaftsbanken gut im Griff, so Fröhlich: “Wir sind sicher, dass unsere Gruppe potenzielle Zinsänderungsrisiken mit Blick auf unsere starke Eigenkapitalausstattung und Risikotragfähigkeit gut bewältigen kann. Wir gehen mit diesen Risiken gewissenhaft um und spielen gegenüber der Aufsicht mit offenen Karten.” Trotz des Immobilienbooms in Deutschland würden Banken und Sparkassen die Kredite nicht laxer vergeben, hebt er hervor.Mit Blick auf Europa beklagt Fröhlich “eine Vorgehensweise, die wenig Rücksicht auf uns nimmt: Alles soll möglichst gleichnamig gemacht werden, auch unter dem Gesichtspunkt der Effizienz und der Durchgängigkeit für die Bankenaufsicht.” Bei Bankenregulierung und Aufsicht werde “ohne sinnvolle Differenzierung agiert”. Der BVR setzt sich zusammen mit den anderen deutschen Bankenverbänden für Erleichterungen für kleinere Häuser bei den Meldeanforderungen, der Offenlegung, der Vergütung oder bei Liquiditätsvorgaben ein. Die Großbankenstandards dürften nicht pauschal für alle Institute gelten, fordert Fröhlich.—– Interview Seite B1