BVR warnt vor Erosion der Spar- und Vorsorgekultur

Verband: Niedrige Zinsen verringern Sparanreize

BVR warnt vor Erosion der Spar- und Vorsorgekultur

kb Frankfurt – Die Sparquote sinkt beständig, denn die Sparanstrengungen der Bundesbürger schwächen sich moderat, aber kontinuierlich ab. Eine zentrale Ursache für den Rückgang der Sparquote sieht der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). “Die niedrigen Zinsen verringern die Erträge konventioneller Zukunftsvorsorgeprodukte und damit auch die Sparanreize”, kommentiert Andreas Martin, Vorstandsmitglied des BVR, die Situation. Die niedrigen Zinsen dürften nicht zum Dauerzustand werden, mahnt er, denn “anderenfalls droht eine Erosion der deutschen Spar- und Vorsorgekultur”.Angesichts der von der Geldpolitik angekündigten Fortsetzung der Niedrigzinspolitik dürfte die Sparquote in diesem und kommenden Jahr ihren leichten Rückgang fortsetzen, wie der BVR in einer Studie anlässlich des Weltspartages am 30. Oktober 2013 schreibt. Die Sparquote, das Verhältnis von Sparsumme und verfügbarem Einkommen, sank im vergangenen Jahr um 0,1 Prozentpunkte auf 10,3 %. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres setzte sich der negative Trend der Sparquote mit einem Rückgang auf 10,0 % fort. Gleichwohl ist das finanzielle Vermögen der Bundesbürger 2012 “deutlich” um 4,9 % bzw. 229 Mrd. Euro auf 4,9 Bill. Euro gestiegen. Der Anstieg ist laut BVR zu zwei Dritteln auf die Neuanlage von Finanzmitteln und zu einem Drittel auf Kursgewinne zurückzuführen, obwohl sich private Anleger aus Anlagen in Renten zurückzogen, aber auch aus Aktien, die in der zweiten Jahreshälfte sogar stark zugelegt hatten.Angesichts der niedrigen Zinsen und Unsicherheit im Zuge der Staatsschuldenkrise wurden liquide Bankanlageformen präferiert, sodass insbesondere Sichtguthaben mit 102,5 Mrd. Euro die höchsten Zuwächse unter den Bankprodukten verzeichneten. Wie Banken verbuchten auch Versicherer einen höheren Mittelzufluss.