CBRE: Brexit ist für Frankfurt "sehr positiv"

Insgesamt könnten bis zu 10 000 Banker an den Main ziehen - Internationale Anleger setzen auf die Stadt

CBRE: Brexit ist für Frankfurt "sehr positiv"

tl Frankfurt – Der Brexit wird sich auf Dauer “sehr positiv” auf Frankfurt auswirken und den Standort stärken. Unmittelbare Auswirkungen werde er aber nicht haben, sagte Carsten Ape vom Immobiliendienstleister CBRE bei einem Pressegespräch in Frankfurt.Als grobe Richtung, wie viele Mitarbeiter umziehen könnten, gelten demnach jeweils 500 bis 1 000 bei den zehn größten Banken, also insgesamt bis zu 10 000 Mitarbeiter. “Wie viele wann und in welchem Zeitraum kommen, ist aber noch gänzlich offen”, sagte Ape. Auf jeden Fall gebe es genügend Projekte für “Brexit-Flüchtlinge”. Auch die Leerstandsquote von 11,7 % spricht demnach dafür, dass Frankfurt einige Hundert oder Tausend neue Banker gut verkraften kann – auch wenn nur ein Teil des Leerstands die gesuchte Top-Qualität aufweist.Auf dem gewerblichen Immobilien-Investmentmarkt erwartet CBRE für 2016 wie die Wettbewerber bundesweit ein Transaktionsvolumen von rund 50 Mrd. Euro und damit rund 10 % weniger als im Jahr zuvor. Davon dürften etwa 10 % auf Frankfurt entfallen. Die Mainmetropole leidet allerdings darunter, dass “die Finanzindustrie nicht mehr der stärkste Motor ist”, so Ape. Stärker wächst München dank einer vielschichtigen Nachfrage etwa durch Versicherer sowie Berlin dank IT und Start-ups.Internationale Investoren bevorzugen indes insbesondere bei Erstengagements am deutschen Markt nach wie vor Frankfurt. Denn dort sind große Einzel-Investments in Büro-Hochhäuser gut möglich. Der Druck auf die Renditen hält unvermindert an. Die Spitzenrendite für Büros dürfte 2017 in Frankfurt unter 4 % sinken. In München liegt sie für Geschäftshäuser sogar schon bei 3,1 %. Mehr PortfolienDer Trend zu Portfolio-Transaktionen setzt sich fort, zum Beispiel in den Bereichen Pflege, Logistik und Hotel. Insbesondere für Pflegeimmobilien werden auch schon wieder Portfolioaufschläge gezahlt. “Die Investoren prüfen die Portfolien vor einem Kauf aber sehr genau”, sagte Jan Linsin, Leiter des deutschen Research bei CBRE. Banken würden sogar “noch kritischer” prüfen, wenn sie denn zur Finanzierung gebraucht würden. Denn häufig setzten Investoren beim Kauf nur Eigenkapital ein, um erst nach dem Closing einen Teil nachzufinanzieren. Der starke Wettbewerb unter den Banken führt nach Beobachtung von Linsin dazu, dass manche Bank ihr Tätigkeitsfeld auf bisher gemiedene, da als zu riskant angesehene Assetklassen wie zum Beispiel Pflegeheime ausweitet.