CFD-Handel bricht nach Gesetzesnovelle ein
jsc Frankfurt
Der Handel mit gehebelten Finanzprodukten ist im laufenden Jahr im Zuge der schleppenden Kapitalmarktentwicklung und einer Gesetzesnovelle eingebrochen: Weil sich Verluste von Differenzkontrakten (Contracts for Difference, CFD) nur noch schwer mit Gewinnen verrechnen lassen, scheuen Anleger offenbar die Instrumente, wie der CFD-Verband berichtet. Im dritten Quartal handelten Anleger ein Volumen von 327 Mrd. Euro nach 569 Mrd. Euro im Vorjahr. Bereits im zweiten Quartal war das Volumen eingebrochen. „Vieles deutet darauf hin, dass sich hier die schädlichen Auswirkungen der steuerlichen Verlustverrechnungsbeschränkung verstärkt bemerkbar machen“, erklärt Verbandsvorstand Stefan Armbruster. Außerdem belaste das Kapitalmarktumfeld das Geschäft.
Differenzkontrakte sind oft mehrfach gehebelte Finanzprodukte, die zwar hohe Gewinne abwerfen können, für Anleger laut verpflichtenden Angaben der Anbieter aber mehrheitlich verlustreich sind. CFDs gelten ähnlich wie Optionen oder Futures als Termingeschäfte. Verluste könnten nur noch innerhalb der Kategorie der Termingeschäfte verrechnet werden und nicht mehr mit Gewinnen aus anderen Kapitalanlagen. Auch darüber hinaus greifen Grenzen für die Verrechnung. Der Gesetzgeber zielte dabei auf besonders riskante Finanzprodukte. Optionsscheine und Knock-out-Zertifikate fallen allerdings nicht in die Kategorie.
Der CFD-Verband will über eine Musterklage gegen die Regeln vorgehen und bietet Anlegern an, sich an dem Verfahren zu beteiligen. Über ein Kontaktformular meldeten sich seit September viele Anleger zu den Steuerregeln, schreibt der Verband. Zu den Verbandsmitgliedern gehören etwa FlatexDegiro, IG Europe, die Commerzbank-Marke Comdirect und das Sparkassen-Haus SBroker.
Dollar-Parität belebt
Insgesamt bewegt sich der Handel in etwa auf dem Niveau aus dem Jahr 2019, als im dritten Quartal Differenzkontrakte in Höhe von 303 Mrd. Euro gehandelt worden waren. Mit der Börsenrallye in der Coronakrise stieg das Volumen zeitweise sprunghaft an. Zum Teil sind die Trader auch jetzt noch aktiv: Die Euro-Dollar-Parität etwa belebte den Handel mit dem Währungspaar, während die Energiekrise die Nachfrage nach Öl- und Gas-CFDs anfachte, wie der Verband berichtet.