CFD-Händler bereiten sich auf Verbote vor

Broker richten Konten ohne Nachschusspflichten ein - Begrenzung der Hebel könnte auch auf regulatorische Agenda rücken

CFD-Händler bereiten sich auf Verbote vor

Dass die deutsche Aufsicht in den Handel mit Hebelprodukten hineingrätscht, ist absehbar gewesen. CFD-Händler hoffen nun, ihre Kunden in andere Handelsformate umleiten zu können. Noch aber stehen Details aus, ob die BaFin neben dem Verbot der Nachschusspflicht auch Beschränkungen für die Hebelwirkung verfügt.bg Frankfurt – Die von Einschränkungen des CFD-Handels bedrohten deutschen Broker wollen sich mit neuen Funktionen auf veränderte Marktverhältnisse einstellen. Anbieter wie Comdirect haben bereits Konten ohne Nachschusspflicht mit einem einheitlichen Hebel von 5 eingeführt. In der Branche wird aber auch darauf verwiesen, dass noch gar nicht klar sei, wie die BaFin die Einschränkungen genau gestalten will. Der CFD-Verband teilte mit, dass er den Ansatz der BaFin grundsätzlich unterstütze und in Kürze detailliert Stellung beziehen werde.Die BaFin hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass sie im Sinne des Kleinanlegerschutzes den Vertrieb riskanter Hebelprodukte, die als Contracts for Difference (CFD) bekannt sind, verbieten will (siehe unten stehenden Text). Das Verlustrisiko für Privatanleger sei bei CFD mit einer Nachschusspflicht unkalkulierbar, so BaFin-Exekutivdirektorin Elisabeth Roegele. Die Aufseher stoßen sich daran, dass Anleger bei solchen Wetten auf zugrunde liegende Basiswerte wie Aktienindizes und Währungen in den meisten Fällen Verluste einfahren. Die britische Finanzaufsicht FCA hatte festgestellt, dass 82 % der Kunden bei CFD-Geschäften Verluste verzeichnen. In Großbritannien werden nun die Hebel auf CFD begrenzt, Frankreich plant eine solche Verordnung.Und die Schlinge zieht sich weiter zu, haben Belgien und Polen doch bereits Verkaufsverbote für CFD erlassen – in den USA ist der CFD-Handel seit Jahren regulatorisch eingeschränkt bis komplett verboten. Die europäische Wertpapieraufsicht ESMA hatte im Juli als Reaktion auf den Franken-Schock eine Warnung zu CFD ausgesprochen. Mit Freigabe des Euro-Mindestkurses durch die Notenbank und die folgenden Währungsturbulenzen hatten viele CFD-Anleger aufgrund der Nachschusspflichten hohe Verluste erlitten. Es waren aber auch einzelne Broker in die Bredouille geraten, da nicht alle Kunden ihre Konten nachfüllen konnten und die Broker für Verluste einstehen mussten.In Deutschland hat der CFD-Markt in den vergangenen Jahren ein strammes Wachstum erlebt (siehe Grafik), die Anbieter sparen auch nicht mit Risikohinweisen. Von CMC Markets heißt es, die BaFin fordere in ihrem Schreiben bislang nur, dass Anbieter von CFD sicherstellen müssten, dass Kunden nicht mehr Geld verlieren können, als sie auf ihr Konto eingezahlt haben. Diese Funktion sei bereits verfügbar. Darüber hinaus seien bislang keine weiteren Anforderungen, auch keine Begrenzung des Hebels, erkennbar. Die Branche kann bis zum 20. Januar Stellung zum BaFin-Schreiben nehmen. CMC Markets begrüßt “diesen ausgewogenen Ansatz” der BaFin. Die Fintech Group, zu der auch der Broker Flatex gehört, teilte mit, dass ihre Wachstumserwartungen nicht belastet würden, da kein eigenes risikotragendes CFD-Handelsbuch mehr betrieben werde. Auch bei der Comdirect gibt man sich entspannt und verweist darauf, dass man ein Kontenmodell für Kunden biete, die bewusst ihre Risiken begrenzen wollen. Ob und in welche Produkte CFD-Trader dann ausweichen würden, lasse sich noch nicht abschätzen.Für die Comdirect hat der CFD-Handel mit einem Anteil von 20 bis 25 % der Orders jedenfalls einen gewichtigen Anteil. Die Analysten von Equinet gehen davon aus, dass Einschränkungen des CFD-Handels negative Auswirkungen auf Comdirect haben werden, ohne diese schon beziffern zu können – die Profitabilität für den Broker sei bei CFD aber geringer als bei anderen Trades. Die Experten nehmen an, dass CFD-Trader auf andere Produkte mit Hebelwirkung wie Optionsscheine und Future-Kontrakte ausweichen werden.Von der BaFin heißt es, dass ab dem 20. Januar dann die schriftlichen Stellungnahmen ausgewertet würden – es sind Übergangsfristen für die Umsetzung geplant. In Kürze werde auch über das geplante Verbot des Vertriebs von Bonitätsanleihen entschieden, das Verfahren dazu wurde im September losgetreten. In der Branche ist zu hören, dass eine Entscheidung schon kommende Woche verkündet werden könnte. Die BaFin spielt mit den Verboten von Finanzprodukten ihre neue Zuständigkeit für den Verbraucherschutz aus, die ihr mit dem 2015 verabschiedeten Kleinanlegerschutzgesetz zufiel.Bei CFD gehen die Aufseher davon aus, dass dem Anleger in turbulenten Marktphasen wie dem Frankenschock nicht genug Zeit bleibt, um sich vor Verlusten zu schützen. Das Geschäft mit den handelsaffinen Kunden ist für die Broker aber grundsätzlich sehr attraktiv, zuletzt fand vor allem die technologische Erweiterung hin zum CFD-Trading per Smartphone statt. Das spülte auch neue Anbieter wie Bux auf den Markt, die den Handel auf den Hebel 1:5 beschränkt. Bux nutzt eine britische Lizenz des Frankfurter Social-Trading-Anbieters Ayondo.