Chancen für die zweite Reihe

Deka-Immobilien-Monitor: Investoren interessieren sich vermehrt für B-Städte

Chancen für die zweite Reihe

jur Frankfurt – Angesichts der weiter schwelenden Euro-Schuldenkrise und der starken Konzentration der Großanleger auf sogenannte Core-Objekte, also erstklassige Immobilien in Metropolen, die über Mieter einwandfreier Bonität mit lang laufenden Mietverträgen verfügen, sehen Experten jetzt Chancen für die Immobilien in der zweiten Reihe. “Die Euro-Schuldenkrise hat die Immobilienmärkte spürbar verändert”, diagnostizierte Matthias Danne, Finanz- und Immobilienvorstand der DekaBank, am Montag anlässlich der Vorstellung des Deka-Immobilien-Monitors. Die Nachfrage nach Core-Immobilien sei weiter hoch, habe sich zuletzt aber vor allem auf die noch relativ unbelasteten Märkte London, Paris und Deutschland konzentriert, erläuterte er.Auch angesichts der niedrigen Renditen wichen Investoren inzwischen zunehmend auf B-Standorte aus. Darunter verstehen Immobilienexperten mittelgroße Städte wie zum Beispiel Hannover, Nürnberg und Mainz. “Wir sehen an B-Standorten inzwischen wieder mehr Investments von Anlegern, die nicht aus der entsprechenden Region stammen, sogar von Ausländern”, berichtet Danne. Weil noch kein “blinder Investitionsboom” stattfinde, sei das Pricing in sekundären Lagen und B-Städten nicht besonders aggressiv, heißt es bei der Deka, allerdings könne sich das noch entwickeln.Für Investitionen in Immobilien in B-Städten sprechen nach den Studien der Deka deren hohe Stabilität in den letzten Jahren, aber auch die aktuell vergleichsweise attraktiven Anfangsrenditen. Zum Jahresende 2011 habe die Spitzenrendite der Büromärkte an den 14 Regionalstandorten im Durchschnitt bei gut 6,1 % und damit mehr als 110 Basispunkte oberhalb des Mittelwerts der Top-7-Standorte gelegen, rechnet die Deka vor. Und neben den geringeren Renditen spricht auch eine weitere Tatsache gegen Core-Investments: Das Wertsteigerungspotenzial ist angesichts hoher Preise nur noch sehr begrenzt.Doch ganz sorgenfrei ist auch das Investment in der zweiten Reihe nicht. Die Immobilienexperten der Deka betonen die geringere Liquidität und gehen davon aus, dass der Zugang zu Finanzierungen in diesen Märkten schwieriger sein dürfte als an den Top-7-Standorten. Da sich internationale Investoren aber weiterhin vor allem für Objekte in den Spitzenlagen interessieren dürften, sei die Konkurrenz auf den Regionalmärkten geringer.Mit Blick auf die Büromärkte allgemein merkt Danne an, dass er eine deutliche Verlangsamung der Mietentscheidung registriert. Analog zur Zurückhaltung bei Investitionen zögern Unternehmen etwa die Verlänggerung von Mietverträgen hinaus, was der konjunkturellen Unsicherheit geschuldet ist.Beim alljährlichen DekaBank-Städte-Ranking konnte München seine Spitzenposition verteidigen. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten Hamburg und Frankfurt, die im vorigen Jahr noch in umgekehrter Reihenfolge den Rang belegten. In das Ranking fließen auch Kriterien wie Lebensqualität, Wohlstand, aber auch Demografie mit ein.