China tastet sich zu Credit Default Swaps vor

Zentralbank genehmigt Handel mit Hedging-Titeln - Vorbereitung auf mehr Zahlungsausfälle bei Bonds

China tastet sich zu Credit Default Swaps vor

nh Schanghai – Chinas Zentralbank hat ein neues Regelwerk für den Umgang mit Credit Default Swaps (CDS) erstellt und damit grünes Licht für die erstmalige Aufnahme eines Handels mit solchen Derivaten gegeben. Damit können sich Investoren am Kapitalmarkt künftig vor Zahlungsausfällen chinesischer Unternehmen schützen. Wie aus einer Erklärung der chinesischen National Association of Financial Market Institutional Investors (NAFMII) hervorgeht, können entsprechende CDS-Instrumente künftig im Interbankenmarkt gehandelt werden. Ziel der Maßnahme sei es, zu einer verbesserten Diversifizierung von Kreditrisiken und einer gesunden Entwicklung des Bondmarktes beizutragen, betont die der chinesischen Zentralbank angegliederte NAFMII.Die Zulassung eines CDS-Handels ist eine Reaktion auf eine wachsende Nachfrage nach Absicherungsprodukten, nachdem sich auf dem jahrelang als absolut sicher geltenden chinesischen Anleihemarkt mittlerweile die Zahlungsausfälle gehäuft haben: Im laufenden Jahr sind 18 chinesische Anleihen einem sogenannten Default anheimgestellt worden, nachdem im vergangenen Jahr lediglich sieben Zahlungsausfälle gezählt worden waren. Zuvor hatten staatliche Stellen und Banken bonitätsschwachen Unternehmen im Krisenfall stets unter die Arme gegriffen, um die Bedienung der heimischen Anleihen zu gewähren. Schluss mit ZombiefirmenDie chinesische Finanzreform-Agenda sieht allerdings vor, die bislang implizite staatliche Garantie für chinesische Anleiheemissionen aufzugeben, um Fehlanreize und Verzerrungen bei der Preisfindung der Wertpapiere zu vermeiden. Auch hat sich die Regierung unter Premierminister Li Keqiang wiederholt dafür ausgesprochen, die Unterstützung für sogenannte Zombiefirmen im staatlichen Sektor, die bislang künstlich am Leben gehalten wurden, aufzugeben.Marktteilnehmer sehen die Aufnahme eines CDS-Handels als ein Signal dafür, dass Peking in den kommenden Jahren mehr Ausfälle am Bondmarkt zulassen wird und sich die Investoren entsprechend vorbereiten müssen. Damit dürfte auch der Druck auf Peking nachlassen, wackelnden Unternehmen stets beizustehen, um eine Marktpanik zu vermeiden.Bei einem CDS, wie er auf westlichen Kapitalmärkten gehandelt wird, handelt es sich um eine Swapvereinbarung, bei der ein Verkäufer des Derivate-Instruments dem Käufer im Falle eines Zahlungsausfalls oder eines anderen Kreditereignisses eine Kompensation bietet. Analysten werten einen CDS-Handel als wichtigen Schritt, um die Transparenz in Chinas Anleihemarkt zu erhöhen. Mit der Marktbewertung von CDS könnten Ausfallrisiken besser abgeschätzt werden, zumal das Gros der Anleihen nur von heimischen Ratingagenturen benotet wird, die – zumindest nach internationalem Maßstab – als wenig zuverlässig gelten. Auf einzelne Bonds bezogenDie neuen Instrumente sollen zur bislang einzigen im chinesischen Markt existierenden Hedgingmöglichkeit für Anleihen mit sogenannten Credit Risk Mitigation Warrants (CRMW) hinzutreten. Diese im Jahr 2010 eingeführten Titel waren allerdings – anders als CDS, die ein adressenspezifisches Emittentenrisiko absichern – auf einzelne Bonds bezogen. Die CRMW haben sich als wenig einsatzfähiges Hedginginstrument erwiesen. In der Praxis werden die Instrumente kaum gehandelt.