Chinas Aufseher stärken Krisenprävention
BZ/dpa-afx Peking – Die chinesische Regierung will laut Kreisen mehr Banken im Land als sogenannte systemkritische Institute überwachen. Die Aufseher wollten so die Maßnahmen zur Krisenprävention im stark verschuldeten Finanzsektor verstärken, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eingeweihte Personen. Behörden unter Führung der chinesischen Notenbank wollten zunächst mindestens 50 der größten Banken, Versicherer und Wertpapierhäuser auf die Liste möglicherweise systemrelevanter Institute setzen. Bisher gelten demnach rund 20 Banken als “too big to fail” – als zu groß, um sie pleitegehen zu lassen.Für Konzerne, die unter die Regelung fallen, dürften zusätzliche Auflagen bei Kapitalausstattung, Verschuldung und Risikopositionen die Folge sein. Demgegenüber stehen systemrelevante Institute auch unter besonderem Schutz, da sie bei einer Schieflage weitere Banken und damit das Finanzsystem destabilisieren könnten. Härtere Regeln sollen das verhindern. Mit der in den vergangenen Jahrzehnten schnell gewachsenen chinesischen Wirtschaft hat sich auch der Finanzsektor rasant entwickelt, auf dem Kapitalmarkt im Land ist aber die hohe Verschuldung immer wieder ein Problem. Härtere Regeln könnten die Kreditvergabe und damit auch die Wirtschaftsentwicklung bremsen. Dabei hat Peking derzeit ohnehin mit nachlassender Dynamik zu kämpfen, während es die Volkswirtschaft stärker zu einem konsum- statt investitionsgetriebenen System hinsteuern will. Zudem droht der Handelskrieg mit den USA die Wirtschaft empfindlich zu treffen.In der Eurozone werden systemrelevante Banken zentral von der Europäischen Zentralbank im Rahmen des einheitlichen Bankenaufsichtsmechanismus (SSM) beaufsichtigt. Dies betrifft 120 Banken in der Eurozone, davon 21 in Deutschland. Die vom Financial Stability Board erstellte Liste global systemrelevanter Banken umfasst weltweit 30 Geschäftsbanken, darunter als einziges deutsches Institut die Deutsche Bank.