Chinas Bankenaufsicht räumt auf
nh Schanghai – Chinas Bankenaufsicht bastelt an einem neuen Verhaltenskodex für online vergebene Kredite von heimischen Geschäftsbanken. Der noch für eine öffentliche Diskussion anstehende Regulierungsvorschlag der Finanzaufsichtsbehörde China Banking and Insurance Regulatory Commission (CBIRC) zielt in erster Linie darauf ab, die Höhe der auf Online-Wegen angebahnten Konsumdarlehen zu beschränken und Verwendungszwecke einzugrenzen. Maximal ein JahrMit dem neuen Regulierungsvorschlag soll die von individuellen Darlehensempfängern künftig noch erhältliche Summe unabhängig von deren Vermögensverhältnissen auf insgesamt 200 000 Yuan (rd. 26 000 Euro) beschränkt werden. Die Laufzeit der Darlehen wiederum wird dann mit Ausnahme von Ratenzahlungskrediten auf maximal ein Jahr begrenzt.Grundsätzlich dürfen von Banken via Smartphone oder Computer vertriebene Kredite nach den Vorstellungen der CBIRC künftig nicht mehr für den Erwerb von Immobilien, Aktien, Anleihen, Derivatekontrakten, Vermögensverwaltungsprodukten oder für sonstige risikobehaftete Investments eingesetzt werden. In Fällen von Verstößen gegen die neuen Auflagen sollen die Banken dazu veranlasst werden, die entsprechenden Darlehen sofort wieder einzuziehen. Private Schulden schwellen anDie CBIRC begründet den Vorstoß mit der Eindämmung von Finanzsystemrisiken, der Begrenzung von unlauteren Kreditvergabepraktiken und dem Schutz von Kreditnehmern im Reich der Mitte. Hinter der Maßnahme des Bankenaufsehers steht ein wachsendes Unbehagen im Zusammenhang mit dem starken Anschwellen der Verschuldung von privaten Haushalten. So beobachtet man eine reißende Nachfrage nach Konsumkrediten, die unter Nutzung neuer Finanztechnologien rasch und aufwandsarm vergeben werden können. Ein Dorn im Auge ist den Finanzaufsehern dabei auch die wachsende Verquickung der Darlehenspraktiken der Banken mit denen von unregulierten Mikrofinanzinstituten sowie Online-Kreditplattformen. Entsprechend sollen Co-Finanzierungen der Banken mit solchen Adressen künftig verboten werden.Einerseits ist die Konsumanregung in Zeiten der Coronakrise ein wichtiges Anliegen der chinesischen Regierung. Andererseits aber gibt es beredte Anzeichen dafür, dass ein Großteil der von Banken mit minimalen Prüfungen versehenen Online-Darlehen nicht für die angegebenen Zwecke von kleineren und größeren Haushaltsanschaffungen verwendet wird. Für ImmobilienkäufeEine besonders beliebte Praxis bei chinesischen Kunden ist es, relativ hohe Konsumkredite mit möglichst langer Laufzeit aufzunehmen und die Mittel dann für Anzahlungen bei Immobilienkäufen oder als “Eigenkapital” bei der Beantragung von Hypothekendarlehen zu verwenden. Damit werden Restriktionen der Behörden zur Eindämmung der Wohnungspreisspekulation umgangen. Sehr verbreitet ist auch die Aufnahme von “Konsumdarlehen” für spekulative Wertpapierkäufe und den Erwerb von hochriskanten Anlageprodukten.