Chinas Großbanken verdienen im Abschwung
nh Schanghai
Chinas führende Großbanken sind im dritten Geschäftsquartal zum 30. September durchweg auf mittlere bis hohe einstellige Gewinnzuwächse gekommen und erfüllen damit Analystenerwartungen. Trotz konjunkturellen Gegenwinds und eines Drucks auf die Nettozinsmargen konnten die staatskontrollierten Kreditriesen ihre Zinserträge kräftig steigern. Auch ist es den Instituten gelungen, den mit der Non-Performing Loan Ratio (NPL) ausgedrückten Anteil der notleidenden Kredite am Gesamtbestand teilweise fühlbar zu senken.
Beim Marktführer Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) kletterte der Gewinn nach Steuern für die Periode um 6,8% auf 94,3 Mrd. Yuan (13,1 Mrd. Euro), während sich die NPL-Quote von 1,52 auf 1,4% ermäßigte. Die Nummer zwei des Landes China Construction Bank steigerte den Gewinn um 8,6% auf 85,6 Mrd. Yuan, Agricultural Bank of China landete bei einem Zuwachs um 6,5% auf 68,6 Mrd. Yuan. Lediglich Bank of China (BOC) verbuchte mit Gewinnen über 53,2 Mrd. Yuan einen Anstieg gegenüber der Vorjahresperiode knapp unterhalb von 5%.
Gegenwärtig üben Chinas Regulatoren Druck auf die Großbanken aus, ihre Kreditvergaben im Immobiliensektor zu erhöhen und die Liquiditätsklemme bei verschuldeten Immobilienentwicklern zu lindern, was mit wachsenden Kreditrisiken einhergehen dürfte. Gleichzeitig ist mit einer konjunkturbedingten Verschlechterung der Bonität kleiner und mittlerer Privatunternehmen zu rechnen.