Chinas Skandalbank Huarong stürzt erneut ab
nh Schanghai
Die durch ein staatliches Auffangmanöver am Leben erhaltene chinesische Kreditverwertungsgesellschaft und sogenannte Bad Bank China Huarong Asset Management ist trotz einer aufwendigen Bilanzbereinigung und zeitweiligen Erholungsphase in diesem Jahr wieder unter die Räder gekommen. Wie aus einer Mitteilung an die Hongkonger Börse hervorgeht, erwartet Huarong für die erste Geschäftsjahreshälfte zum 30. Juni einen Verlust in Höhe von 18,9 Mrd. Yuan (2,7 Mrd. Euro). Die in Hongkong notierte Huarong-Aktie stürzte am Mittwoch um bis zu 16 % ab, während die Kurse der Dollar-Bonds von Huarong auf etwa 75 Cent zum Dollar fielen.
Huarong begründet die „unerwartete Entwicklung“ mit erhöhter Volatilität an den Kapitalmärkten und einem Abschwung am chinesischen Immobilienmarkt. Analysten gehen davon aus, dass sich bei Huarong neue Probleme im Zusammenhang mit der Finanzierung von teilweise zahlungsunfähigen Immobilienentwicklern auftun, die hohe Kreditabschreibungen bedingen. Die Gesellschaft hatte 2020 einen Verlust von fast 15 Mrd. Euro erlitten, im vergangenen Jahr dann aber wieder schwarze Zahlen geschrieben.
Der Fall Huarong hatte immenses Aufsehen an Chinas Finanzmärkten erregt, weil die Gesellschaft zu den größten chinesischen Dollarbond-Emittenten zählt. Letztlich rang sich Peking zu einem Bail-out durch, um einen Default auf Huarong-Bonds und damit eine potenzielle Vertrauenskrise am chinesischen Bondmarkt zu verhindern. Im Rahmen der mit einem Kapitaleinschuss über umgerechnet 6 Mrd. Euro verbundenen Rettungsaktion zog sich das Finanzministerium als Mehrheitseigentümer von Huarong zurück und ließ eine Gruppe von staatlichen Investoren unter der Führung des Mischkonglomerats Citic Group ans Ruder.