Chinesische Aufsicht prüft Anbang, Fosun und HNA

Finanzierung von Auslandskäufen unter der Lupe

Chinesische Aufsicht prüft Anbang, Fosun und HNA

nh Schanghai – In China verdichten sich Anzeichen dafür, dass Finanzregulatoren die Finanzierungsmethoden und Verschuldungslage einer Reihe von namhaften Versicherern, Beteiligungsgesellschaften und Konglomeraten überprüfen, die in den vergangenen Jahren mit einer gewaltigen Akquisitionswelle im In- und Ausland aufgefallen sind.Chinesischen Medienberichten zufolge soll die Bankenaufsichtsbehörde heimische Kreditinstitute aufgefordert haben, ihre Kreditvergaben und Bondengagements bei Gesellschaften wie Anbang Insurance Group, Dalian Wanda Group, Fosun International, HNA Group mit Blick auf systemische Finanzrisiken näher zu überprüfen. AkquisitionsrauschDerzeit ist nicht klar, ob Chinas Bankenaufseher nur eine routinemäßige Aufforderung zur Überprüfung von Risikopositionen bei Großkrediten abgegeben haben oder eine größer angelegte Überprüfung ansteht, die explizit auf einige Gesellschaften gemünzt ist. Marktteilnehmer vermuten, dass vor allem die Kreditvergabe ausländischer Dependancen chinesischer Banken an die nun im Fokus stehenden Unternehmen untersucht werden. Diese sind mit besonders umfangreichen Akquisitionen vor allem in Europa und den USA mit Schwerpunkt bei Finanzdienstleistungen, Hotelwesen und Immobilien tätig geworden und stehen gewissermaßen an der Vorderfront einer weltweiten chinesischen Einkaufstour.Auch das deutsche Finanzgewerbe ist mit den chinesischen Akquisiteuren in Berührung gekommen, nachdem Fosun im vergangenen Jahr die Freigabe für die Übernahme der Privatbank Hauck & Aufhäuser erhielt und HNA sich im Frühjahr an der Deutschen Bank beteiligte und mit knapp 10 % zum größten Einzelaktionär aufrückte. Anbang wiederum wurde als Interessent für zum Verkauf stehende Teile der HSH Nordbank gehandelt.Seit diesem Jahr verfahren Chinas Behörden allerdings vor dem Hintergrund einer Kapitalexodusproblematik restriktiver mit Genehmigungen für Devisentransfers bei Auslandsakquisitionen und haben gleichzeitig eine Finanzstabilitätskampagne zur Eindämmung von Verschuldungsrisiken orchestriert. Zuletzt stand Anbang in den Schlagzeilen, als der Gründer und Chef des extrem expansionsträchtigen Versicherers bei Ermittlungen wegen Finanz- und Korruptionsvergehen festgenommen wurde. Auch musste Anbang einige geplante Engagements wieder fallen lassen und bekam Beschränkungen beim Verkauf von als windig erachteten Lebensversicherungsprodukten auferlegt.—– Leitartikel Seite 8