Niedrigere Nettozinsmarge

Close Brothers enttäuscht beim Ausblick

Close Brothers rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einer Nettozinsmarge von rund 7,0%. Am Markt hatte man 7,2% erwartet. Die Aktie bricht ein.

Close Brothers enttäuscht beim Ausblick

Close Brothers enttäuscht beim Ausblick auf das laufende Jahr

Rückstellung für Autofinanzierungsskandal belastet

hip London

Close Brothers hat bei Veröffentlichung der Halbjahreszahlen einen schwachen Ausblick auf das laufende Geschäft gegeben. Die Aktie des Finanzdienstleisters brach daraufhin im frühen Londoner Handel um 18% ein. Wie der Pflichtveröffentlichung der Gesellschaft zu entnehmen ist, erwartet sie im noch bis Ende Juli laufenden Geschäftsjahr eine Nettozinsmarge von rund 7,0%.

Analysten hatten 7,2% auf der Rechnung, was der bisherigen Guidance entsprach. Im Ende Januar abgelaufenen ersten Halbjahr hatte sie noch bei 7,3 (i.V. 7,5%) gelegen. Das Management geht nicht mehr davon aus, dass das Kreditbuch im Gesamtjahr im Vorjahresvergleich wachsen wird.

Gewinnschätzungen unter Druck

Nach Rechnung der Analysten der UBS ergibt sich aus den reduzierten Annahmen ein um bis zu 12% niedriges bereinigtes Vorsteuerergebnis als bislang am Markt erwartet. Bei Peel Hunt ging man davon aus, dass Analysten ihre Schätzungen nach unten nehmen werden. Der Bankenexperte Edward Firth von Keefe, Bruyette & Woods (KBW) ging voran. Er rechnet nun für 2026 mit einem um knapp ein Viertel niedrigeren bereinigten Gewinn pro Aktie. Für 2027 korrigierte er seine Schätzung um 16% nach unten.

Die Halbjahreszahlen fielen im Großen und Ganzen so aus wie am Markt erwartet. Das Management geht davon aus, dass die Kosten im Segment Banking um 25 Mill. Pfund gesenkt werden können. Das wären 5 Mill. Pfund mehr als bislang in Aussicht gestellt. „Wir haben zwar Fortschritte bei den Einsparungen gemacht, aber es gibt noch mehr zu tun“, schrieb CEO Mike Morgan den Aktionären. „Unsere Effizienz-Kennzahlen müssen sich verbessern.“

Warten auf den Supreme Court

Morgan hatte den Chefsessel im Januar von Adam Sainsbury übernommen, der das Amt aus gesundheitlichen Gründen niederlegen wollte. Für den branchenweiten Skandal um verdeckte Kommissionen bei Autofinanzierungen stellte das Unternehmen 165 Mill. Pfund zurück, wie bereits im vergangenen Monat angekündigt.

Anfang April wird der Supreme Court dazu entscheiden, nachdem sich der Court of Appeals auf die Seite der klagenden Verbraucher geschlagen hatte. Die Financial Conduct Authority will innerhalb von sechs Wochen nach dem Urteil mitteilen, ob es branchenweites Entschädigungsprogramm aufgelegt werden muss.

„Wesentliche Ungewissheiten“

Das Thema berge „wesentliche Ungewissheiten“, heißt es in der Einschätzung von Peel Hunt. Der KBW-Analyst Firth schätzt die Verbindlichkeiten, die daraus entstehen könnten, auf 460 Mill. Pfund.

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