Commerzbank will im Baltikum wachsen
Commerzbank will im Baltikum wachsen
Neue Repräsentanz für Litauen, Lettland und Estland
phh Frankfurt
Die Commerzbank möchte ihr Firmenkundengeschäft im Baltikum ausbauen. Dazu eröffnet die Bank eine neue Repräsentanz in Vilnius, um von dort aus das Geschäft in Litauen, Estland und Lettland besser zu betreuen. Bislang wurden deutsche Firmenkunden mit Geschäft im Baltikum zentral von Frankfurt heraus bedient. Künftig sollen Mitarbeiter vor Ort bestehende Kunden unterstützen und bestenfalls auch neue Firmenkunden in der Region gewinnen.
Der Commerzbank geht es laut eigenen Angaben vor allem um Handels- und Projektfinanzierungen in der Region. Aber auch mit der öffentlichen Hand und lokalen Banken will die Commerzbank mehr Geschäft machen. Details zum baltischen Businessplan nannte die Bank nicht. Für gewöhnlich unterhält die Commerzbank in ihren Auslandsrepräsentanzen eine einstellige Anzahl von Mitarbeitern, wie ein Sprecher auf Nachfrage sagte.
Commerzbank kooperiert mit Erste Group
Mittel- und Osteuropa ist für die Commerzbank ein wichtiger Markt. Laut dem Halbjahresbericht 2024 ist die Region gemessen am Exposure der drittgrößte Markt. Die 56 Mrd. Euro Exposure machen knapp 10% des Gesamtportfolios der Bank aus. Nur Westeuropa (89 Mrd.) und der Heimatmarkt Deutschland (337 Mrd. Euro) sind demnach größer.
Ende 2021 hatte die Commerzbank den Verkauf ihrer ungarischen Tochter an die Erste Group bekannt gegeben. Mit den Österreichern besteht seitdem eine größere Kooperation. Die Commerzbank sichert ihren Firmenkunden über die Erste Group Zugang zu den Märkten in Kroatien, Rumänien, Serbien, Ungarn und der Slowakei. In diesem Jahr kamen mit Bosnien, Slowenien, Montenegro und Nordmazedonien vier weitere Länder hinzu.
Große Niederlassung in Polen
Die größte osteuropäische Niederlassung betreibt die Commerzbank mit der MBank in Polen. Die Digitalbank betreut rund 5,7 Millionen Privat- und Firmenkunden in Polen, Tschechien und der Slowakei. Die Polen-Tochter gilt als innovativ, befindet sich aber seit längerem in einem komplexen Rechtsstreit, der das Ergebnis der Bank regelmäßig belastet.
Ihr Russlandgeschäft hat die Bank inzwischen heruntergefahren. Nach dem ersten Halbjahr betrug das Netto-Exposure nur noch 153 Mill. Euro. Vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 lag das Exposure der Commerzbank noch bei rund 1,9 Mrd. Euro. Generell hat die Commerzbank ihr internationales Niederlassungsnetz stark ausgedünnt. Viele Filialen wurden geschlossen oder in Repräsentanzen umgewandelt.