Corona lässt Kreditrisiken steigen
fir Frankfurt – Die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe sehen Belastungen auf deutsche Kreditinstitute zukommen, weil manche der unter der Coronakrise leidenden Firmenkunden ihre Kredite nicht werden bedienen können. Das Kreditrisiko werde zunehmen. Zwar sei der Anteil notleidender Kredite am gesamten Kreditvolumen, die NPL-Quote, derzeit sehr gering. “Hier dürfte in den kommenden Monaten sukzessive eine Trendumkehr einsetzen. All dies wird Gewinn und Eigenkapital stark belasten”, schreiben die Chefvolkswirte von neun Landesbanken und Sparkassen in einer am Montag veröffentlichten Analyse.Die EZB beziffert die durchschnittliche NPL-Quote in der Eurozone im zweiten Quartal auf 2,94 %, was dem niedrigsten Stand seit erstmaliger Erfassung der entsprechenden Daten im Jahr 2015 entspreche. In Deutschland ist der Wert mit 1,22 % noch deutlich geringer. Risikovorsorge zieht anAllerdings werde sich die Risikovorsorge aller Banken kräftig erhöhen, so die Analyse. Das sei bereits im ersten Quartal bei den Pauschalwertberichtigungen zu beobachten gewesen. Die zentrale Frage in Corona-Zeiten sei demnach nicht, ob es eine Belastung der Kreditinstitute geben werde oder nicht. “Die Frage wird sein, wie hoch diese Belastung ausfallen wird.” Eine Quantifizierung sei “mit extrem hoher Unsicherheit behaftet”. Kleineren und mittelgroßen Instituten, insbesondere jenen ihrer eigenen Finanzgruppe, halten die Sparkassen-Chefvolkswirte zugute, besonders robust zu sein und über hohe Kapitalpuffer zu verfügen. Davon zeuge auch der Corona-Stresstest von Finanzaufsicht BaFin und Deutscher Bundesbank.Aufsichtliche Erleichterungen in der Krise, beispielsweise die Herabsetzung des antizyklischen Kapitalpuffers auf null, begrüßen die Volkswirte. Sie raten den Aufsichtsbehörden aber auch, “zu gegebener Zeit über ein Ende der temporären Lockerungen zu beraten”. “Bis zur nächsten Krise sollten diese Polster dementsprechend wieder gefüllt werden.” Noch sei es angesichts der Unsicherheit dafür jedoch zu früh.