Crédit Agricole baut Autoverleih in Deutschland aus
Reuters Berlin
Die französische Großbank Crédit Agricole will sich als Carsharing-Anbieter in Deutschland profilieren. „Der Markt ist groß und bietet Chancen für viele Player, und wir wollen bestimmt nicht Volkswagen überholen“, sagte Crédit-Agricole-Manager Stéphane Priami der „Automobilwoche“. „Der Markt wird jedoch in Zukunft kräftig zulegen, und dann sind wir dabei. Jetzt ist die richtige Zeit, um einzusteigen.“ Der Zeitung zufolge will die Bank auf ihrer Plattform Drivalia ab März 2023 in Deutschland neben Carsharing auch andere Mobilitätsangebote wie Lang- und Kurzzeitmiete anbieten.
Im Wettbewerb mit Angeboten großer Autobauer rechnet sich Crédit Agricole Chancen als herstellerunabhängiger Anbieter aus. „Wir haben eine White-Label-Lösung. Viele Hersteller sind froh, wenn sie nicht alles selbst stemmen müssen“, sagte Priami. Wenn etwa ein Händler noch 30 Fahrzeuge für seine Volumenziele verkaufen müsse, könne die Bank der Käufer sein. „Wir können ihm auch anbieten, dass er auf unsere Fahrzeuge als Werkstattersatzwagen zurückgreifen kann. Es gibt viele Möglichkeiten für Synergieeffekte.“ Die Bank erwägt auch einen Verleih außerhalb der Stadtzentren. „Wer 20 Kilometer vom Zentrum weg wohnt, braucht eine Möglichkeit, um in die Stadt zu kommen“, so der Manager. „Wir testen das Carsharing in kleineren Städten mit bis zu 30000 Einwohnern in Frankreich. Ist es erfolgreich, bringen wir es auch nach Deutschland.“
Der deutsche Carsharing-Markt ist im Umbruch. Volkswagen gibt ihre unrentablen Carsharing-Aktivitäten unter dem Namen Weshare an den Anbieter Miles Mobility ab und setzt auf ihren Autovermieter Europcar, der auch Carsharing anbieten soll. Mercedes-Benz und BMW haben ihre Carsharing-Tochter Share Now an die Opel-Mutter Stellantis verkauft. Der Anbieter Sixt betreibt eine Plattform, die klassische Autovermietung, Carsharing und Fahrdienste bietet.