Credit Suisse kauft für Milliarden Anleihen zurück
dz Zürich
Geht die Credit Suisse pleite? Vielleicht schon, möchte meinen, wer auf die Preise für Kreditversicherungskontrakte, die sogenannten Credit Default Swaps, schielt. Diese erreichten in der zurückliegenden Woche im Fall der Schweizer Großbank absolute Höchststände. So signalisierten die CDS-Preise zeitweise eine Konkurswahrscheinlichkeit von bis zu 25% in den kommenden fünf Jahren. Wäre dieses Signal zuverlässig, hätten die Gläubiger logischerweise dasselbe tun müssen, was viele Aktionäre jüngst schon getan haben: verkaufen auf Teufel komm raus! Tatsächlich scheint die Panik inzwischen auch auf einige Gläubiger übergegriffen zu haben.
Die öffentlich gehandelten Credit-Suisse-Anleihen sind in den vergangenen Tagen stark unter Druck geraten. Wer etwa im Jahr 2025 Anspruch auf die Rückzahlung von 1000 Dollar hat, wäre derzeit schon mit einer Rückzahlung von 880 Dollar zufrieden, lässt sich konkret am Kursverlauf eines dieser Papiere ablesen.
Die Credit Suisse bewertet ihre eigene Situation aber anders. Darum offeriert sie den Besitzern der erwähnten Anleihe, die Papiere zu einem Preis von 92% des Nominalwertes zurückzukaufen. Sie stellt ihre Gläubiger quasi vor die Gewissensprüfung: Meinen sie es ernst mit ihren Konkursängsten, sollten sie die bis zum 3. November laufende Offerte unbedingt annehmen. Halten sie die Marktreaktionen der vergangenen Tage für eine Übertreibung, dann warten sie am besten auf die Rückzahlung am ordentlichen Fälligkeitstermin.
Mit dem Angebot verfolgt die Bank ein offensichtliches und ein verstecktes Ziel. Offensichtlich ist die Absicht, Schulden im Umfang von rund 3 Mrd. sfr mit einem Abschlag von einigen 100 Mill. sfr zurückzukaufen und so die Schuldenbilanz des Konzerns zu verbessern. Das versteckte Ziel der Transaktion ist wichtiger: Die Credit Suisse schickt ein Signal an den Markt, dass sie erstens genügend Eigenkapital und Liquidität besitzt, um den Schuldenrückkauf durchführen zu können, und zweitens, dass sie dafür auch das Plazet der Aufsichtsbehörden wie auch der Ratingagenturen erhalten hat.
Verbriefungsgeschäft gefragt
Die Bemühungen des Managements zur Restrukturierung der Schweizer Bank laufen Kreisen zufolge auf Hochtouren. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg haben unter anderem der Assetmanager Pimco und eine Investorengruppe um die Gesellschaft Centerbridge Interesse an Teilen des Credit-Suisse-Geschäftes. Die beiden Häuser seien in der engeren Wahl für zumindest einen Teil des Verbriefungsgeschäfts. Vertreter von Pimco, Centerbridge und Credit Suisse hätten gegenüber Bloomberg eine Stellungnahme abgelehnt.