Credit Suisse plant neues Vergütungssystem
Bloomberg/lee Frankfurt
Die Credit Suisse plant nach Angaben ihres neuen Chefs António Horta-Osório eine umfassende Überarbeitung ihres Vergütungssystems. Wie der Manager am Donnerstag auf einer Veranstaltung der „Financial Times“ sagte, sollen die finanziellen Anreize stärker mit den Interessen der Aktionäre in Einklang gebracht werden.
Zuletzt hatte die ausgeprägte Risikofreude einiger Manager der Schweizer Großbank und ihren Kunden Milliardenverluste infolge der Pleite des Hedgefonds Archegos und des Lieferkettenfinanzierungsspezialisten Greensill beschert. Dadurch wurde der Börsenwert der Großbank schwer belastetet. Als er auf dem Kapitalmarkttag vor einem Monat das Ziel verkündete, das verloren gegangene Vertrauen wiederzugewinnen, merkte der Portugiese an, dass es dafür keine „Schnellrezepte“ gebe (vgl. BZ vom 5. November).
Höherer Aktienanteil
Um den Risikoappetit der Investmentbanker zu zügeln, setzt Horta-Osório auf eine stärker aktienbasierte Vergütung. Sofern die Aktien als Gehaltsbestandteil zugeteilt werden, sollen sie mit langen Haltefristen versehen werden. Zugleich werde sich Credit Suisse mehr Spielraum zubilligen, die Aktien gegebenenfalls zurückzufordern. Dies sei nicht notwendigerweise als Schuld anzusehen, sondern eine Frage der Rechenschaftspflicht, hob Horta-Osório hervor. Die neue Gehaltsstruktur werde die Kapitalkosten berücksichtigen und die Belegschaft der gesamten Bank anhand von Risikomanagementkennzahlen messen, versprach der Credit-Suisse-Chef.
Den ausgearbeiteten Reformvorschlag will das Institut auf der nächsten Generalversammlung, die für den 30. April 2022 in Zürich angesetzt ist, im Detail vorstellen und zur Abstimmung bringen.