Devisenkartell

Credit Suisse will kein Fehl­verhalten eingestehen

Im Forex-Skandal hat sich die EU-Kommission mit britischen Banken und der UBS gegen reduzierte Geldbußen auf einen Vergleich verständigt. Nur Credit Suisse lehnte die Vereinbarung ab.

Credit Suisse will kein Fehl­verhalten eingestehen

lee Frankfurt

Die Europäische Kommission (EU-Kommission) hat die Untersuchung des Devisenkartells abgeschlossen und Geldstrafen in Höhe von insgesamt 261 Mill. Euro gegen die beteiligten Großbanken aus Großbritannien und der Schweiz verhängt. Während die UBS dank einer Kronzeugenregelung verschont blieb, verständigten sich Barclays, die in Natwest umbenannte Royal Bank of Scotland und HSBC mit der EU-Kommission darauf, den Fall gegen eine reduzierte Geldstrafe beizulegen. Es ist der dritte Vergleich im Forex-Kartellverfahren (vgl. BZ vom 17.5.2019).

Gegen Credit Suisse, die es ablehnte, ein Fehlverhalten einzugestehen und sich dem Vergleich anzuschließen, verhängte die EU-Kommission im Rahmen des ordentlichen Kartellverfahrens eine Geldstrafe von rund 83 Mill. Euro. Am meisten muss HSBC zahlen, die trotz eines Nachlasses von 25 % eine Geldbuße von 174 Mill. Euro entrichten muss. Barclays wurde ein Nachlass von 40 % gewährt, wodurch sich die Geldbuße auf rund 54 Mill. Euro belief. Natwest muss rund 32 Mill. Euro Geldbuße zahlen, was im Vergleich zum ordentlichen Verfahren einen Nachlass von 60% beinhaltet.

Wie es in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung heißt, hatten Händler der beteiligten Banken, die im Devisenkassahandel von G10-Währungen tätig waren, über einen professionellen Chatroom namens „Sterling Lads“ sensible Informationen ausgetauscht und verbotene Absprachen getroffen. Die Absprachen hätten ihnen mit Blick auf das dem Devisenhandel inhärente Risiko Vorteile verschafft. Zum Teil hätten sie zudem ihr Vorgehen koordiniert, etwa im Rahmen einer als „standing down“ bezeichneten Praxis, bei der einige Händler vorübergehend den Handel eingestellt hätten, um die Störung eines anderen Händlers zu vermeiden.

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