Crowdinvesting bei Wohnungen im Kommen

Beteiligungen bisher aber auf niedrigem Niveau

Crowdinvesting bei Wohnungen im Kommen

ge Berlin – Crowdfunding als Alternative zu traditionellen Bankfinanzierungen hat in Europa inzwischen ein Marktvolumen von gut 5 Mrd. Euro erreicht. Der allergrößte Teil davon entfällt auf Großbritannien, während deutsche Schwarmfinanzierer gerade einmal 5 % dieser Summe zur Verfügung stellen. Noch einmal kleiner sind die Volumina, die auf diversen Crowdinvesting-Plattformen für Immobilienprojekte eingesammelt werden. Für das laufende Jahr erwartet Jörg Scheidler, Managing Director bei FAP Flatow Advisory Partners, ein Investitionsvolumen von 28 bis 30 Mill. Euro, nach knapp 23 Mill. im Turnus zuvor. Damit werden – zumindest bislang – fast ausschließlich Wohnungen finanziert.Mit diesen knapp 30 Mill. Euro, die als Nachrangkapital eigenkapitalähnlichen Charakter hätten, könnten Immobilienprojekte im Umfang von rund 350 Mill. Euro mitfinanziert werden, listet Scheidler auf. In zwei oder drei Jahren könnten dank der regen Nachfrage nach entsprechenden Schwarmfinanzierungen Vorhaben von über 800 Mill. Euro realisiert werden, ist sich Tim Bütecke sicher, Gründer von Exporo, der nach eigenen Angaben führenden Immobilien-Crowdinvesting-Plattform. Trotz dieser deutlichen Steigerung ist die Summe aber angesichts von Investitionen von etwa 80 Mrd. Euro allein im hiesigen Wohnungsbau noch vernachlässigbar.Scheidler, der Crowdinvesting als unternehmerische Beteiligung übersetzt, gibt im FAP Report “Real Estate Crowdinvesting” als Motive der Schwarminvestoren Neugier und die Suche nach einer höheren Rendite an. Die mit 5 bis 7 % relativ hohe Rendite erklärt er mit dem häufigen Verwendungszweck als hoch fremdfinanziertes Co-Investment für risikobehaftete Projektentwicklungen.Generell gilt für Schwarmfinanzierungen das Kleinanlegerschutzgesetz, das Investitionen auf 10 000 Euro begrenzt. Das Minimum liegt bei 500 Euro. Die durchschnittlich angelegte Summe beziffert Bütecke auf 4 500 Euro. Die Investoren seien mit bis zu 83 Jahren älter, als bei einer reinen Internetplattform zu erwarten sei. Aufgrund zu erfüllender Prospektpflichten würden aktuell meist maximal 2,5 Mill. Euro pro Projekt eingesammelt, heißt es im FAP-Report. Gemessen an den momentan üblichen Eigen- und Fremdkapitalrelationen können damit Vorhaben von 20 bis 25 Mill. Euro finanziert werden, kalkuliert Mark Heydenreich, Chef der in Berlin tätigen Fortis Wohnwert Group. Im Schnitt liege das Crowdkapitalvolumen mit 600 000 Euro aber deutlich unter der Grenze von 2,5 Mill. Euro. Gasgeben ohne KreditbremseDiese engen Grenzen sprengend, wird Crowdkapital auch als Beteiligung über eine international tätige Plattform eingesammelt. Hier steht ein starker institutioneller Investor im Mittelpunkt – etwa eine Pensionskasse -, die ergänzend kleinere Summen als Schwarmgelder akquiriert, heißt es im FAP-Report weiter.Von den jüngsten Überlegungen des Bundesfinanzministeriums, das der BaFin eine Kreditbremse bei einer drohenden Immobilienblase an die Hand geben will, sehen sich die Crowdinvestoren nicht tangiert, da es bei der Schwarmfinanzierung um Eigenkapital gehe, so Bütecke.