Im Gespräch:Alexander Rapatz, Black Manta Capital Partners

Assetmanager zeigen mehr Interesse an tokenisierten Finanzinstrumenten

Black Manta Capital Partners zählt zu den Pionieren im Bereich tokenisierter Finanzinstrumente und expandiert nun auch in die USA. Das Geschäft hat eine Reife erreicht, mit dem sich der Fokus auf institutionelle Investoren verschiebt.

Assetmanager zeigen mehr Interesse an tokenisierten Finanzinstrumenten

IM GESPRÄCH: ALEXANDER RAPATZ

„Das Interesse bei Assetmanagern wächst“

Der Gründungspartner von Black Manta Capital verlagert den Fokus auf institutionelle Investoren – Pipeline für Transaktionen auf 5 Mrd. Euro angeschwollen

Von Björn Godenrath, Frankfurt
Von Björn Godenrath, Frankfurt

2018 inmitten des ICO-Hypes gegründet, gehört die Münchener Black Manta Capital Partners zu den Pionieren des regulierten Geschäfts mit tokenisierten Finanzinstrumenten. Das Zielmodell: Eine Next Generation Investment Bank aufzubauen für digitale Wertpapiere, die Strukturierung, Listing und Platzierung für Emittenten übernimmt. Dafür betreibt Black Manta auch eine eigene Security-Token-Plattform – wobei mit der Gründung der Fokus weniger auf Tech lag, sondern vielmehr auf der Herstellung von Prozessen, wie sie für die Compliance in der Finanzbranche traditionell üblich sind.

Die Weichen richtig gestellt mit Mifid-Lizenz

„Wir hatten für ein Jahr auch ein Büro auf Malta, sind dann aber zur BaFin gegangen, um dort eine Anlagevermittler-Lizenz zu beantragen. Das war eine goldrichtige Entscheidung, denn BaFin-Lizenzen sind ein Stempel der Qualität – und Deutschland ist der größte EU-Markt“, so der Founding & Managing Partner Alexander Rapatz von Black Manta Capital im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

2019 wurden dann die ersten Transaktionen getätigt, als Black Manta ihre Mifid-Lizenz erhalten hatte. Während die Holding in Luxemburg registriert ist, laufen die Transaktionen für Projektfinanzierungen – bislang viel im Immobilienbereich – über das deutsche Haftungsdach. In der Konstellation hat Black Manta Capital schon Schritte zur Expansion auf den Weg gebracht. In China ist die Gesellschaft seit 2023 als ausländischer Broker/Dealer registriert und hat Repräsentanzen in Hongkong und Schanghai. Es sei geplant, auf der Basis auch Dual Listings von chinesischen Unternehmen in Deutschland vorzunehmen, sagt Rapatz.

„In den USA haben wir schon eine Niederlassung und prüfen derzeit, ob wir die Broker-Lizenz selbst beantragen oder dafür eine Akquisition tätigen. Um uns für weiteres Wachstum zu rüsten, befinden wir uns auch gerade im Funding und werden so etwa 2,5 Mill. Euro aufnehmen.“

In Arbeit befinden sich ein Lizenzantrag in Singapur bei der MAS (Monetary Authority Singapur) sowie in den USA. „Dort haben wir schon eine Niederlassung und prüfen derzeit, ob wir die Broker-Lizenz selbst beantragen oder dafür eine Akquisition tätigen. Um uns für weiteres Wachstum zu rüsten, befinden wir uns auch gerade im Funding und werden so etwa 2,5 Mill. Euro aufnehmen.“ Zuvor hatte Black Manta ergänzend zur Innenfinanzierung Mittel über Business Angels und eine Seed-Finanzierung erhalten. Das Arsenal an Lizenzen wird Black Manta Capital bald um eine Erlaubnis für Portfoliomanagement erweitern.

„Wir adressieren nun weniger Retail und fokussieren stärker auf institutionelle Investoren. Das Interesse bei Assetmanagern wächst, und bei uns ist die Pipeline an möglichen Transaktionen auf 5 Mrd. Euro angeschwollen.“

Der Hintergrund dafür: „Wir adressieren nun weniger Retail und fokussieren stärker auf institutionelle Investoren. Das Interesse bei Assetmanagern wächst, und bei uns ist die Pipeline an möglichen Transaktionen auf 5 Mrd. Euro angeschwollen.“ Der Aha-Moment für viele Assetmanager kam, als Blackrock im Frühjahr 2024 ihren USD Institutional Digital Liquidity Fund (BUIDL) auflegte, der von Securitize – dem US-Pendant von Black Manta Capital – tokenisiert und auf Ethereum emittiert wurde. Blackrock hat ihr Blockchain-Ökosystem für den Geldmarkt-Fonds inzwischen auf Aptos, Arbitrum, Avalanche, Optimism und Polygon als Layer-1-Infrastrukur erweitert.

„Einen signifikanten Sekundärmarkthandel wird es erst geben, wenn einer der großen Börsenkonzerne das aufnimmt.“

Keiner will der Erste sein

Auch mit ihrem iShares Bitcoin Trust als Bitcoin-ETF war Blackrock Vorreiter. „Das war schon ein Zeichen für den Markt, dass mit Blackrock der weltgrößte Assetmanager tokenisierte Assets und Kryptowährungen als strategisches Geschäft vorantreibt – was uns auch Türen öffnet.“ Was dem Markt fehlt, ist ein liquider Sekundärmarkt. Mit 21X kann nun eine erste Plattform nach EU-Recht digitale Wertpapiere auf DLT-Basis handeln, und Black Manta Capital hat mit dem Start-up auch schon eine erste Emission in Arbeit – aber der Handel selbst befindet sich noch im Aufbau. Für Alexander Rapatz ist klar: „Einen signifikanten Sekundärmarkthandel wird es erst geben, wenn einer der großen Börsenkonzerne das aufnimmt. Noch fühlt es sich aber teilweise so an, als ob keiner der Erste sein will.“

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