DekaBank erwartet wegen Fondsboom mehr Gewinn
jsc Frankfurt
Ein Boom im Fondsneugeschäft mit privaten Sparern, stark steigende Provisionserlöse und eine Auflösung von Risikovorsorge stimmen die DekaBank optimistisch: Das Wertpapierhaus der Sparkassen hebt die Gewinnprognose für das laufende Jahr von ursprünglich rund 400 Mill. Euro um 20% bis 40% an und erwartet somit im Gesamtjahr ein Ergebnis in der Spanne von 480 bis 560 Mill. Euro, wie im Halbjahresbericht zu lesen ist. Von Anfang Januar bis Ende Juni erzielte die Gesellschaft ein wirtschaftliches Ergebnis – das ist die für die Bank maßgebliche und eigens kalkulierte Gewinnkennzahl – von 343 Mill. Euro und damit gut doppelt so viel wie in der ersten Hälfte des Vorjahres.
Für den Zuwachs macht Finanzvorstand Daniel Kapffer im Gespräch mit der Börsen-Zeitung zwei wesentliche Treiber aus: Erstens hat die Bank, deren wichtigstes Geschäftsfeld die Verwaltung von Fonds ist, wegen steigender Börsenkurse einen Zuwachs der verwalteten Vermögen verzeichnet, die Grundlage für laufende Gebühren sind. Insgesamt verwaltet die Bank zur Jahresmitte inklusive Zertifikate ein Volumen von 368 Mrd. Euro, ein Plus von 9% seit Jahresbeginn. Der Provisionsüberschuss stieg im Halbjahresvergleich um 27% auf 739 Mill. Euro, die Kosten stiegen geringfügig.
Zweitens hat die Bank im Kreditgeschäft eine Erholung von Flugzeugfinanzierungen verzeichnet. Zum Teil hat die Deka die Kredite sogar mit Gewinn im Vergleich zum veranschlagten Wert an institutionelle Investoren verkauft, wie Kapffer sagt. Insgesamt hat die Bank die Risikovorsorge einschließlich Kredit- und Wertpapiergeschäft im ersten Halbjahr aufgelöst, während im Vorjahr im Zuge der Coronakrise eine hohe Belastung anfiel (siehe Tabelle). Speziell im Kreditgeschäft liegt der Aufwand für die Risikovorsorge bei null nach 68 Mill. Euro im Jahr zuvor. Für Immobilien fiel aber wegen der angespannten Marktlage von Gewerbeobjekten erneut ein Aufwand für Risikovorsorge im Wertpapier- und Kreditgeschäft an.
Der Verwaltungsaufwand stieg im Gegensatz zu den Erträgen nur leicht auf 588 Mill. Euro an. Darin ist auch die jährliche Bankenabgabe für den EU-Abwicklungsfonds in Höhe von 61 Mill. Euro sowie der jährliche Beitrag zur Sicherungsreserve der Landesbanken von knapp 19 Mill. Euro enthalten. Diese Belastung von annähernd 80 Mill. Euro wird nach Einschätzung Kapffers ungefähr bestehen bleiben, sobald der geplante Notfalltopf der Sparkassen-Finanzgruppe ab dem Jahr 2025 befüllt werden muss. Noch sind die Pläne aber nicht final beschlossen und von der Aufsicht abgenommen.
Auch ohne Provinzial im Plus
Im institutionellen Neugeschäft verzeichnet die Bank einen Rückschlag: Die Vermögen der Provinzial Rheinland liegen nach der Fusion mit der Provinzial Nordwest nicht mehr im Spezialfondsmantel bei der DekaBank, sondern bei der Helaba Invest (vgl. BZ vom 25. August). Dadurch verlor die DekaBank ein Mandat im höheren einstelligen Milliardenbereich. Weil das Geschäft aber insgesamt robust war, fiel das Neugeschäft mit institutionellen Kunden insgesamt positiv aus. Im zweiten Halbjahr 2018, als der Versicherer Gothaer ein großes Mandat abzog, konnte die Bank derweil auf Halbjahressicht diesen Abfluss nicht ausgleichen (siehe Grafik).
Das Neugeschäft mit privaten Sparern ist mit netto rund 11 Mrd. Euro außergewöhnlich hoch. Davon entfielen 3,4 Mrd. Euro auf Zertifikate und der Rest auf Fonds. Das Neugeschäft boomt derzeit auch anderswo in der Fondsbranche, da steigende Börsenkurse, ein hohes neu angespartes Geldvermögen in der Coronakrise und Negativzinsen von Banken und Sparkassen die Nachfrage antreiben. Ein wesentlicher Anker im Neugeschäft der DekaBank sind Sparpläne. Die Bank baute den Bestand im ersten Halbjahr um 590000 auf 6,4 Millionen Verträge aus. Ähnlich wie die Rivalin Union Investment auf Seiten der Kreditgenossenschaften verlässt sich die DekaBank damit wesentlich im Neugeschäft auf das ratierliche Sparen.
DekaBank | ||
Kennzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Erträge | 928 | 758 |
Provisionsergebnis | 738 | 577 |
Zinsergebnis | 75 | 97 |
Risikovorsorge 1 | – 18 | 69 |
Verwaltungsaufwand | 588 | 574 |
Wirtschaftl. Ergebnis | 343 | 163 |
Verw. Vermögen 2 (Mrd.) | 368 | 310 |
Bilanzsumme (Mrd.) | 94 | 106 |
Hartes Kernkapital (%) | 15,3 | 13,0 |
Beschäftigte (Anz.) | 4 823 | 4 662 |
1) Negatives Vorzeichen: Auflösung; 2) Total Assets Börsen-Zeitung |