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Dem Kryptomarkt fehlen Prime Broker

Mit Hidden Road kommt ein neuer Anbieter für Prime Brokerage in Digital Assets in den Markt. Das ist wichtig für institutionelle Investoren.

Dem Kryptomarkt fehlen Prime Broker

Das globale Volumen im Spothandel für Kryptowerte hat sich im Juli auf 515 Mrd. Dollar mehr als halbiert gegenüber dem Vorjahreszeitraum, zeigen Untersuchungen von CCData. Auch das Derivatevolumen gab gegenüber dem Vormonat um 13% nach. Binance ist immer noch Marktführer im Spothandel, hat aber fünf Monate in Folge Rückgänge verzeichnen müssen.

Kaum neue Investoren

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Es kommen kaum neue Investoren in den Markt und der regulatorische Druck aus den USA schränkt das Angebot mit Klagen und Verboten ein. Dieser Mangel auf der Angebotsseite trifft insbesondere institutionelle Investoren, die gerne über Prime Broker gehen, offerieren diese doch ein Gesamtpaket inklusive gehebelter Trades. Doch mit der Pleiteserie im Sektor sind Adressen wie Genesis (Gläubigerschutz), Alameda (Teil der FTX-Pleite) und Tradeblock (stillgelegt) ausgeschieden. Anbieter wie Gemini scheinen nicht mehr solvent genug zu sein, um größere Positionen im Leveraged Trading aufs eigene Risikobuch zu nehmen.

Genau das ist der Flaschenhals im Prime Brokerage. Mit sinkender Liquidität werden die Spreads schlechter und es gibt zudem kaum Aufwärtsimpulse für Long-Wetten – die Psychologie ist aber nun mal so, dass der Reiz für Investments größer ist, wenn sich neben der Long-Seite im Sinne des Hedging punktuell die Short-Wette spielen lässt.

Diesen freien Raum des Ökosystems besetzt nun mit Hidden Road ein neuer Anbieter aus London. 2018 von dem Hedgefonds-erfahrenen Marc Asch gegründet, erhielt Hidden Road Ende 2022 eine FCA-Registrierung, nachdem in Großbritannien eine OTC-Plattform an den Start ging. Im Mai gab es eine Investmentlizenz in den Niederlanden, dann eine Registrierung für Digital Assets bei der Notenbank DNB. Auch Erlaubnisse in Singapur sollen vorliegen.

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Dabei hatte Hidden Road mit Währungsgeschäften angefangen und nahm dann Digital Assets dazu. Dafür erhielt das Unternehmen Mitte 2022 im Rahmen einer Series A rund 50 Mill. Dollar, die von Castle Ventures angeführt wurde. Zu den weiteren Investoren zählen Coinbase, die selbst in den USA Prime Brokerage betreibt, über ihren Ventures-Arm und der Krypto-Marketmaker Wintermute – sowie Citadel mit ihrem CEO Kenneth Griffin. Der ist mit Citadel auffallend oft richtig positioniert und kann ein Start-up gut anschieben.

Hidden Road zieht jedenfalls die richtigen Adressen an. Große Marketmaker wie Virtu und Flow Traders gehen schon über den Newcomer. Für den Erfolg von Hidden Road ist es maßgeblich, dass ausreichend Kapital vorhanden ist. Prime Brokerage wird in der Regel von Großbanken angeboten, die das Risiko über ihre Bilanz abfedern. Deshalb werden im Markt auch Zweifel an Hidden Road gesät. Klar ist, dass ein kleiner Anbieter kein zu großes Rad drehen kann. Letztlich kommt es darauf an, dass Hidden Road die Marktrisiken – es sollen auf Handelsplätzen zur Absicherung sehr hohe Risikospreads angesetzt werden – und die Solvenz ihrer Kunden richtig einschätzen kann.

Weitere Märkte folgen

Über die niederländischen Zulassungen dürfte Hidden Road auch die weiteren europäischen Märkte bespielen dürfen. Der "Financial Times" zufolge unterstützen nun auch einige Pensionsfonds den Prime Broker. Das könnte zur Ausweitung des Geschäfts beitragen. Klar ist: Der Kryptomarkt braucht Intermediäre wie Hidden Road. Denn nur so können auch Institutionelle auf dem Markt investieren.

Dem Kryptomarkt fehlen Prime Broker

Spothandel hat sich im Vergleich zum Vorjahr halbiert – Neuer Anbieter Hidden Road könnte Institutionelle anziehen

bg Frankfurt
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