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"Der europäische Aktienmarkt ist günstig bewertet"

Interview mit Eric Wiegand

"Der europäische Aktienmarkt ist günstig bewertet"

Herr Wiegand, wie sind nach Ihrer Einschätzung derzeit die Aussichten für europäische Aktien im Vergleich zu US-amerikanischen oder japanischen Titeln?In Europa sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen solide und die Konjunkturaussichten positiv. Dies bestätigen auch diverse Frühindikatoren wie Einkaufsmanager- und Konsumklimaindex, die im Einklang mit einem stabilen Wachstum und einer dynamischen Konjunkturentwicklung stehen. Die politische Unsicherheit bedeutet zwar weiterhin ein gewisses Risiko, unserem Chief Investment Officer (CIO) zufolge ist der europäische Aktienmarkt derzeit im Vergleich zum US-Markt und zum japanischen Markt aber günstig bewertet. Zudem wurden in Europa in vielen Unternehmen die Gewinnschätzungen nach oben korrigiert, sogar noch etwas deutlicher als in den USA. Den positiven Ausblick sehen wir durch hohe Zuflüsse bestätigt: Unser DB X-Trackers MSCI EMU hat in diesem Jahr bereits Neugelder in Höhe von 380 Mill. Euro registriert. Welche europäischen Länder sind Ihrer Ansicht nach derzeit besonders aussichtsreich?Insgesamt haben sich europäische Aktien in den vergangenen sechs Jahren unterdurchschnittlich entwickelt, vor allem im Vergleich zum US-Markt. Aufgrund der aktuellen Bewertungen, der Zinsentwicklung, der Korrektur von Ertragserwartungen und der abnehmenden politischen Unsicherheit scheint sich eine Trendumkehr abzuzeichnen. Daher könnte es jetzt sinnvoll sein, auf breite europäische Aktienindizes zu setzen, um an einer Erholung des gesamten europäischen Aktienmarktes zu partizipieren. Eine Konzentration auf einzelne Länder könnte im zweiten Schritt eine Option sein, hier sieht unser CIO vor allem den deutschen Aktienmarkt im Fokus. Gründe sind die starken Wirtschaftsdaten in Deutschland sowie die moderate Bewertung des Dax im Vergleich zu anderen Indizes. Von welchen europäischen Ländern sollten Anleger derzeit lieber Abstand nehmen?Der Fokus liegt aktuell auf breiten Indizes des europäischen Aktienmarktes. Die Wirtschaftsdaten entwickeln sich in den meisten Ländern positiv, auch zum Beispiel in Spanien oder Italien.Europäische ETF beziehen sich auf unterschiedliche Aktienindizes. Welcher macht derzeit besonders viel Sinn? Das hängt vom Investmentziel des Anlegers ab. Zu beachten ist etwa, dass bei den breiten Indizes auch Währungseinflüsse eine Rolle spielen können.Eric Wiegand, ETF-Stratege Europa und Asien, Deutsche Asset Management