Restrukturierung

Deutsche Bank erreicht erstmals Renditeziel

Dank gestiegener Erträge in allen Sparten und deutlich gesunkener Kosten hat die Deutsche Bank erstmals das zu Beginn der Restrukturierung formulierte Renditeziel von 8 Prozent erreicht.

Deutsche Bank erreicht erstmals Renditeziel

lee Frankfurt

Die Deutsche Bank hat im abgelaufenen Quartal nicht nur bei den Erträgen kräftig zugelegt, sondern auch den höchsten Gewinn seit mehr als einem Jahrzehnt erwirtschaftet. „Das unterstreicht die erfolgreiche Transformation unserer Bank“, so Konzernchef Christian Sewing, unter dessen Ägide der Umbau des Instituts vor gut drei Jahren eingeleitet wurde. Wie das Institut am Mittwoch mitteilte, verdreifachte es den Vorsteuergewinn im Vergleich zu Vorjahreszeitraum nahezu auf 1,6 Mrd. Euro – dem höchsten in einem dritten Quartal erzielten Gewinn seit 2006. Neben einem Ertragswachstum von 15% trug dazu auch der Rückgang der zinsunabhängigen Aufwendungen um 8% bei.

Wie sehr das steigende Zinsniveau auf die Ertragsentwicklung einzahlt, verdeutlicht der Vergleich mit den Neunmonatszahlen. Seit Jahresbeginn legten die Erträge lediglich um 7% auf 20,9 Mrd. Euro zu. Der Nachsteuergewinn stieg dank einer deutlich verbesserten Kostenquote von 73% um sage und schreibe 68% auf 3,7 Mrd. Euro.

Aus eigener Kraft

Damit hat das Institut mit Unterstützung der steigenden Zinsen erstmals das selbstgesteckte Renditeziel von 8% erreicht: Die Nachsteuerrendite auf das durchschnittliche materielle Eigenkapital lag den Angaben zufolge im dritten Quartal bei 8,2% und auf den Neunmonatszeitraum gesehen bei 8,1%. „Wir sind sehr nah daran, unsere Restrukturierungsziele zu erreichen“, sagte der Finanzvorstand James von Moltke in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. „Wir haben das Versprechen gehalten, die Transformation aus eigener Kraft zu stemmen – trotz gestiegener regulatorischer Kosten.“

Auch wenn die aktuelle Börsenbewertung der Deutschen Bank den Ansprüchen des Vorstands kaum genügen dürfte, haben die Anleger den Turnaround der größten deutschen Privatbank offenbar auch zur Kenntnis genommen. Nachdem die Aktie am Mittwoch leicht zulegen konnte auf 9,40 Euro notiert sie mehr als ein Drittel höher als im Sommer 2019. Auch auf der Fremdkapitalseite hat sich das Vertrauen in die Deutsche Bank gefestigt, wie die jüngsten Ratingheraufstufungen zeigen (BZ vom 12.10.)

Wie von Moltke herausstellte, trugen alle vier Kernsparten zum Ertragswachstum im dritten Quartal bei, wobei die Unternehmensbank mit einem Zuwachs von 25% auf 1,6 Mrd. Euro herausstach. Die Investmentbank, bei der die Zuwächse im Anleihehandel (+38%) und im Finanzierungsgeschäft den Einbruch im Emissions- und Beratungsgeschäft (−85%) und die deutlich geringen Erlöse im Kredithandel überkompensierten, verzeichnete unter dem Strich einen Ertragsanstieg um 6% auf 2,4 Mrd. Euro.

Sondereffekte im Inland

Die Privatkundenbank verzeichnete dank des gestiegenen Zinsniveaus und einigen Sondereffekten einen Ertragszuwachs von 13% auf 2,3 Mrd. Euro. Um die Effekte in Zusammenhang mit dem Urteil des Bundesgerichtshofs zur aktiven Zu­stimmungspflicht zu Veränderungen der allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und den Erträgen aus den Abwicklungsaktivitäten bei Sal. Oppenheim bereinigt, hätte sich das Ertragswachstum den Angaben zu­folge auf 5% belaufen. Das Ertragswachstum des deutschen Privatkundengeschäfts von 8% auf 1,3 Mrd. Euro beruhte demnach allein auf diesem Sondereffekt.

In der Vermögensverwaltung verbuchte die Deutsche Bank trotz der branchenweiten Verunsicherung seitens der Kunden ein Ertragswachstum von  1% auf 661 Mill. Euro. Die Entwicklung sei vor allem auf gestiegene Einnahmen bei den Verwaltungsgebühren zurückzuführen, die um 3% auf 626 Mill. Euro zugelegt hätten. Die erfolgsabhängigen und transaktionsabhängigen Gebühren legten demnach um 39% auf 38 Mill. Euro zu.

Deutsche Bank
Kennzahlen nach IFRS
3. Quartal9 Monate
in Mill. Euro2022202120222021
Nettoerträge6 6506 04020 89519 510
Zinsüberschuss3 6642 7729 9138 232
Risikovorsorge im Kreditgeschäft350117875261
Zinsüberschuss nach Risikovorsorge3 3152 6659 0387 971
Provisionsüberschuss2 4002 6347 6577 946
Ergebnis aus Fair-Value-Bewertung finanzieller Vermögenswerte/Verpflichtungen6716702 7412 990
Fair-Value-Bewertung über die sonstige erfolgsneutrale Eigenkapitalveränderung−2259−56188
Ergebnis aus zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanzierten Finanzaktiva5005
Ergebnis aus nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen94−818956
Sonstige Erträge106−8745193
Personalaufwand2 7062 5208 0537 703
Sachaufwand und sonstiger Aufwand2 2522 8407 2338 128
Abschreibungen auf Goodwill und sonstige immaterielle Aktiva0303
Restrukturierungsaufwand−55−85107
Verwaltungsaufwand insgesamt4 8705 36915 20115 941
Ergebnis vor Steuern1 6155544 8203 308
Steuern3722251 1391 114
Nettogewinn1 2423293 6802 194
Den Minderheitsaktionären zurechenbares Konzernergebnis332310692
Den Deutsche-Bank-Aktionären zurechenbares Konzernergebnis1 2093063 5752 102
Ergebnis je Aktie (verwässert, Euro)0,570,141,460,81
Durchschnittliche Eigenkapitalrendite nach Steuern (%)8,21,558,14,8
Aufwand-Ertrag-Relation (%)71,688,972,781,7
Bilanzsumme (Mrd. Euro)1 4981 326
Harte Kernkapitalquote (CET 1, fully loaded), in Prozent zum Periodenende13,313,0
Leverage Ratio (fully loaded, %)4,34,74,34,7
Mitarbeiter (Vollzeitäquivalent)84 55684 512
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