Transition Finance im Mittelstand

Deutsche Bank tritt Kreditrisiken an Europäische Investitionsbank ab

Die EIB nimmt der Deutschen Bank Kreditrisiken ab, damit diese leichter nachhaltige Kredite vergeben kann. Mit Berenberg besteht ein ähnlicher Deal.

Deutsche Bank tritt Kreditrisiken an Europäische Investitionsbank ab

Deutsche Bank kooperiert mit EIB

Transition Finance: Europäische Investitionsbank nimmt Deutscher Bank Kreditrisiken ab

phh Frankfurt

Die Deutsche Bank hat eine Möglichkeit gefunden, um mehr Kredite an Mittelständler vergeben zu können, ohne dabei die eigenen risikogewichteten Aktiva überzustrapazieren. Dazu ist Deutschlands größte Bank eine Kooperation mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) eingegangen, wie die Deutsche Bank am Dienstag mitteilte.

Deutsche Bank: 400 Mill. Euro für Transition Finance

Die Förderbank hat sich demnach bereiterklärt, für ein neues Kreditportfolio der Deutschen Bank mit einem Volumen von bis zu 400 Mill. Euro Darlehensgarantien für bis zu 50% der Kreditsumme zu gewähren. Das Angebot richtet sich an Unternehmen mit 250 bis 3.000 Mitarbeitern, die langlaufende Kredite für ihre nachhaltige Transformation benötigen (Transition Finance). Mindestens die Hälfte der Kredite soll für die erneuerbare Energiegewinnung verwendet werden.

Mit dem Förderprogramm möchte die EIB Mittelständlern den Zugang zu günstigen Konditionen für nachhaltige Investition ermöglichen. Werden Banken die Hälfte der Kreditrisiken abgenommen, müssen diese den Kredit mit weniger Eigenkapital unterlegen, was ihn für die Bank profitabler macht. Die EIB betonte, dass der Garantievorteil vollständig den Kreditnehmern zugutekommt. Heißt: Die Deutsche Bank darf den generierten Margenvorteil nicht selbst vereinnahmen.

EIB hat auch Deal mit Berenberg

Hauke Burkhardt zufolge bringt insbesondere die Energiewende für viele Unternehmen einen hohen transformatorischen Finanzierungsbedarf mit sich. "Um dieses signifikante Finanzierungsvolumen zu stemmen, braucht es Finanzierungspartnerschaften – insbesondere zwischen Förder- und Geschäftsbanken", so der Leiter Unternehmensfinanzierung der Deutschen Bank in der Mitteilung.

Die Kooperation der EIB mit der Deutschen Bank ist ein weiterer Teil des EU-weiten "Linked Risk Sharing"-Programms der Europäischen Investitionsbank. Ziel dieses Förderprogramms ist es, durch die Übernahme von Risiken Hürden beim Zugang zu Finanzmitteln abzubauen, die aus den aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten entstanden sind.

Bereits im Juni gab die EIB eine Kooperation mit der Hamburger Berenberg Bank bekannt. Auch hier übernimmt die Förderbank die Hälfte der Risiken aus einem bis zu 300 Mill. Euro großen Kreditportfolio. Im Fokus dieser Kooperation stehen allerdings keine langfristigen Investitions-, sondern vor allem kurzfristige Betriebsmittelkredite für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) mit weniger als 3.000 Mitarbeitern.

KMU-Finanzierungslücke

KMU haben es zunehmend schwer, Bankfinanzierungen zu erhalten. Die Unternehmensberatung PwC Strategy& bezifferte die Finanzierungslücke bei kleinen Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern und maximal 50 Mill. Euro Umsatz zuletzt auf rund 15 Mrd. Euro. Dass sich diese Unternehmen schwertun, Bankkredite zu guten Konditionen zu erhalten, liegt an den hohen Stückkosten, die Banken bei KMU-Krediten haben.

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