Prognose

Deutsche Börse für Gesamtjahr zuversichtlich

Auch wenn zyklische Faktoren ihre Geschäftsentwicklung auch im zweiten Quartal gehemmt haben, ist die Deutsche Börse zuversichtlich, ihre Erwartungen für das Gesamtjahr erreichen zu können.

Deutsche Börse für Gesamtjahr zuversichtlich

ck Frankfurt

Der Aktienmarkt hat am Mittwoch negativ auf den am Vorabend vorgelegten Quartalsbericht der Deutschen Börse reagiert. Die Aktie gab bis auf 136,40 Euro nach und schloss mit einem Minus von 2,13% bei 140,10 Euro. Mit einem im Vorjahresvergleich um 18% gestiegenen Ebitda von 518 Mill. Euro hat die Gesellschaft den bei 504 Mill. Euro liegenden Konsens der Analysten übertroffen. Der um 13% erhöhte Erlös von 882 Mill. Euro entsprach in etwa der Markterwartung von 879 Mill. Euro.

Fondsgeschäft sehr stark

Der Anstieg von Erlös und Ergebnis wurde zu einem großen Teil von ab dem zweiten Halbjahr erfolgten Akquisitionen, der UBS Fondcenter und des Stimmrechtsberaters und ESG-Datenanbieters ISS, getragen. Organisch stiegen der Erlös und das Ebitda um 4% und 13%, wie das Unternehmen in der Analystenpräsentation darlegte. So erwirtschaftete das ISS-Segment einen Erlösbeitrag von 59,8 Mill. sowie ein Ebitda von 13,5 Mill. Euro. Sehr stark wuchs das Fondsservicegeschäft, und zwar nicht nur aufgrund der Übernahme der UBS Fondscenter. Der Erlös der Sparte stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 142% auf 122,9 Mill. Euro. Organisch betrug das Wachstum 97%. Auch Sonderposten, ein positiver Bewertungseffekt von 40 Mill. Euro aus dem vollständigen Erwerb der Clearstream Fund Centre, trugen zum Erlösanstieg bei. Zyklische Faktoren, die nach Angaben des Marktbetreibers teilweise durch strukturelles Wachstum etwa im Bereich Fondsservicegeschäft kompensiert werden konnten, hemmten die geschäftliche Entwicklung. So wirkte sich die niedrige Marktvolatilität negativ auf die Erlöse aus Handelsaktivitäten aus. Der wichtige Aktienderivatehandel generierte einen im Vorjahresvergleich um 28% niedrigeren Erlös von 94,3 Mill. Euro, der Gesamterlös der Eurex-Sparte war mit 243,7 Mill. Euro um 10% niedriger als im zweiten Quartal 2020. Ferner belastete das Niedrigzinsumfeld. Die Nettozinserträge im Segment Clearstream sanken um 52% auf 11,9 Mill. Euro. Im Xetra-Segment sanken die Erlöse aus Handel und Clearing um 17% auf 44,4 Mill. Euro.

Die Deutsche Börse sieht sich ungeachtet der zyklischen Belastungen auf gutem Weg, ihre Jahresziele zu erreichen, und bestätigte ihre Prognose eines Anstiegs des Nettoerlöses auf rund 3,5 Mrd. nach im Vorjahr 3,214 Mrd. Euro sowie des Ebitda auf rund 2 Mrd. nach 1,869 Mrd. Euro. Im ersten Halbjahr sind ihr Erlös und ihr Ebitda um 3% und 1% auf 1,74 Mrd. und 1,04 Mrd. Euro gestiegen. Organisch ergaben sich für den Erlös und das Ergebnis Rückgänge um 3% und 1%. Hintergrund der auf den ersten Blick mäßigen Entwicklung ist die hohe Ausgangsbasis durch die Rekordzahlen des ersten Quartals 2020. Seinerzeit trieb der Corona-Crash die Handelsaktivitäten auf rekordhohe Niveaus.

In der zweiten Jahreshälfte wird es voraussichtlich weitere akquisitionsseitige Impulse für die Umsatzentwicklung ergeben. Denn im Verlauf des vierten Quartals soll die im Juni bekannt gegebene Übernahme der Zweidrittelmehrheit am Schweizer Fintech Crypto Finance, mit der der Bereich digitale Assets ausgebaut wird, abgeschlossen werden. Die Deutsche Börse gab am Mittwoch bekannt, dass sich der Kaufpreis auf rund 130 Mill. Euro beläuft, und teilte mit, dass sie für dieses Jahr mit einem Erlösbeitrag der im Xetra-Segment angesiedelten Crypto Finance in Höhe von rund 20 Mill. Euro rechnet.

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