Deutsche Finanzbranche zeigt sich in bester Laune
jsc Frankfurt – Die deutsche Finanzbranche blickt so optimistisch wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr auf ihr Geschäft: Banken und nahestehende Dienstleister sehen die Entwicklung von Umsatz, Ertrag und Investitionen überwiegend positiv, berichtet das Center for Financial Studies. Lediglich die Entwicklung der Mitarbeiterzahl bewerten Banken aktuell leicht negativ.Das am House of Finance an der Frankfurter Goethe-Universität angesiedelte Institut sammelt Angaben (“neutral”, “negativ”, “positiv”) von rund 400 Unternehmen für das gerade angebrochene und das kommende Quartal, aktuell also für das erste und zweite Viertel 2018. Der Index kann rechnerisch Werte von 50 (negativ) bis 150 (positiv) erreichen und steht per Mitte Januar bei 120, dem höchsten Stand seit 2007. Institutsdirektor Jan Pieter Krahnen sieht eine “exzellente Zielerreichung der Banken bei Umsatz und Ertrag”.Die positive Stimmung färbt auch auf das Bild ab, das die Akteure vom Finanzplatz Deutschland vor Augen haben. Hinzu kommt das Brexit-Votum, das in der Branche Mitte 2016 Optimismus entfacht hat. Der Wert erreicht mit 136 auch hier ein hohes Niveau. Auch die gescheiterte Börsenfusion und der verpasste Zuschlag für die EU-Bankenaufsicht EBA schmälerten die Stimmung der Befragten nicht (siehe Grafik). Dabei hatten Mitte 2016, als das Brexit-Votum erst wenige Wochen zurücklag, noch mehr als die Hälfte der Befragten angegeben, dass die bislang in London angesiedelte EBA voraussichtlich am Main angesiedelt wird – im November fiel die Entscheidung jedoch für Paris.Frankfurt liegt aber als Standort für zahlreiche Banken hoch im Kurs. Die US-Adressen Morgan Stanley und Goldman Sachs, etliche japanische Institute und nicht zuletzt die Deutsche Bank wollen wegen des Brexit Einheiten nach Frankfurt verlagern oder ihr Geschäft ausbauen. Digitale TulpeSkeptisch blickt die Branche derweil auf die Eskapaden der digitalen Währung Bitcoin. Der Kurs, der im vergangenen Jahr von ungefähr 1 000 Dollar auf mitunter mehr als 20 000 Dollar anstieg und zuletzt wieder unter die Marke von 10 000 Dollar rutschte, ist für 81 % der Befragten nicht nachvollziehbar. 54 % sehen aus der Euphorie mögliche Risiken für das Finanzsystem erwachsen, 78 % rufen nach einer stärkeren Regulierung von Bitcoin und anderen sogenannten Kryptowährungen.Derzeit mühen sich verschiedene Staaten darum, strengere Regeln, aber auch attraktive Handelsplätze für die umstrittene Währung bereitzustellen. Immerhin: 93 % meinen, dass Bitcoin das klassische Geldsystem nicht ersetzen kann. Auch als Anlageobjekt stufen die meisten Befragten die Währung als uninteressant ein.—– Weitere Berichte Seite 5