Deutsche gehen auf Nummer sicher
In Deutschland setzen Anleger weiter auf Sicherheit. Die Immobilie ist mehr denn je die attraktivste Wertanlage für deutsche Sparer. Dies zeigt das Investmentbarometer des Marktforschers GfK. Bei der Altersvorsorge zeigen sich deutsche Sparer argwöhnischer als in anderen Ländern und Aktien sind die am wenigsten attraktive Anlageform. Am Euro wollen Europäer mehr als zuvor festhalten. kb Frankfurt – Das Eigenheim ist für deutsche Sparer die Wunschanlage Nummer 1. 79 % der vom Marktforscher GfK Verein befragten Deutschen halten die Eigentumswohnung oder das eigene Heim für die attraktivste Anlageform. Damit nahm die Attraktivität von Immobilien sogar noch zu, nachdem sie im Vorjahr bereits bei 77 % gelegen hatte (siehe Grafik). “Neben den geringen Ertragsaussichten anderer Anlageformen ist sicher auch die Angst der Deutschen vor Inflation der Grund für die Attraktivität der eigenen vier Wände”, erklärt GfK-Geschäftsführer Raimund Wildner.Bei den Anlageformen driften allerdings Wunsch und Wirklichkeit teils eklatant auseinander. Tatsächlich haben nur 45 % der befragten Sparer in eine Eigentumswohnung oder ein eigenes Heim investiert. Auch in den Bausparvertrag, mit 41 nach 45 % die drittattraktivste Anlageform, haben nur 31 % investiert.Bei der Altersvorsorge ist auch eine deutliche Diskrepanz zu beobachten. In die betriebliche Altersvorsorge, mit 44 (i.V. 41) % die zweitattraktivste Anlageform, haben nur 17 % investiert. Die private Rentenversicherung nutzen nur 20 % der Befragten, 31 (32) % halten sie aber für attraktiv. Eine Annäherung verzeichnet lediglich die private Kapitallebensversicherung, die 27 % für interessant halten und in die 25 % investiert haben. Weit abgeschlagen ist die fondsgebundene Lebensversicherung, die lediglich 4 % nutzen und 11 (13) % für attraktiv halten. Hinsichtlich ihrer Altersvorsorge zeigen sich private Sparer und Anleger in Deutschland zudem deutlich argwöhnischer als etwa Franzosen und US-Amerikaner, so GfK. Nur knapp ein Viertel der Befragten in Deutschland gibt an, der Bundesregierung zu vertrauen. 19 % würden sich an Versicherer wenden, 14 % an Banken (in den USA: 56 %). 55 % der Deutschen halten weder staatliche noch privatwirtschaftliche Angebote für vertrauenswürdig. Demgegenüber erhalten in den USA Investmentgesellschaften genauso viel Zustimmung wie die Regierung.Liquidere Anlageformen wie Tagesgeld und Festgeld halten die befragten deutschen Sparer mit 27 bis 30 % für interessant, während tatsächlich lediglich 14 % ihre Gelder auf Tagesgeldkonten parken und 16 % auf Festgeldkonten. Beim Sparbuch ist es genau umgekehrt. Wohl aufgrund der niedrigen Verzinsung ist die Attraktivität des Sparbuchs auf 19 (i.V. 24 ) % gesunken, tatsächlich haben aber 43 % ihre Gelder in dieser Form angelegt. Unter den Börsenpapieren geben Anleger offenbar den Festverzinslichen den Vorzug, 16 % halten diese Papiere für interessant, aber lediglich 5 % haben darin investiert. Investmentfonds halten 14 % der Anleger für attraktiv, während 16 % Gelder in dieser Form angelegt haben. Das Schlusslicht der Beliebtheitsskala stellen Aktien (10 %) dar, in die 11 % investiert sind. Für Gold erwärmenWeiter zugenommen hat allerdings der Glanz des Goldes, für den sich 39 (37) % erwärmen können, aber lediglich 5 % zugegriffen haben. Zu Hause zu sparen, Geld wegzulegen oder in ein Bankschließfach zu stecken, ist offenbar immer weniger eine Alternative. Nur noch 16 (20) % halten dies für attraktiv und nur noch 19 (28) % tun dies tatsächlich. Dies dürfte an den zunehmenden Inflationssorgen liegen. Wie die Studie ermittelte, befürchtet die Mehrheit der Befragten, dass die Preise jährlich um mehr als 2 % steigen. Diese Sorge treibt nicht nur die Deutschen um, sondern auch Privatanleger in weiteren acht Ländern Europas sowie den USA. Gefragt wurde, ob es der Europäischen Zentralbank (EZB) gelingen werde, die Inflationsrate in den nächsten fünf Jahren im Euroraum stabil zu halten. Offenbar bringen Sparer und Privatanleger der EZB ein geringes Vertrauen entgegen, denn die Antworten fielen nach GfK-Angaben überwiegend negativ aus. Nur etwas mehr als ein Viertel der befragten Deutschen hält es für wahrscheinlich, dass die EZB ihr Inflationsziel von maximal 2 % erreicht. In Portugal sind dieser Ansicht sogar nur 14 %, während im anderen Extrem 45 % der Italiener daran glauben.Der Zuspruch zur Gemeinschaftswährung Euro ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 65 (57) % der befragten Deutschen, 75 (69) % der Italiener und 80 (70) % der Niederländer sprechen sich dafür aus, am Euro festzuhalten, statt zu ihrer früheren nationalen Währung zurückzukehren, ergab die GfK-Befragung. Anders sehen dies die Griechen. In Griechenland wollen nur noch 76 % am Euro festhalten, im Vorjahr waren es noch 81 %.Skeptischer betrachten Sparer aus zwei EU-Ländern, die den Euro nicht eingeführt haben, die Gemeinschaftswährung. 90 (84) % der Polen und 93 (88) % der Schweden wollen ihre nationale Währung behalten.