Deutsche Geldvermögen wachsen weiter

Privatleute profitieren von Bewertungsgewinnen

Deutsche Geldvermögen wachsen weiter

bg Frankfurt – Das Geldvermögen privater Haushalte in Deutschland hat sich im dritten Quartal 2017 der Bundesbank zufolge brutto um 66 Mrd. Euro vermehrt. Das ist gegenüber dem Vorquartal ein Zuwachs um 1,2 %. Abzüglich Krediten und Verbindlichkeiten verbleibt ein Nettozuwachs von 47 Mrd. Euro auf 4 064 Mrd. Euro.Denn über die Außenfinanzierung nahmen die privaten Haushalte im Zeitraum Juli bis September rund 19 Mrd. Euro auf, was dem höchsten Wert seit dem Jahr 2000 entspricht. Damit setzte sich der seit Mitte 2013 zu beobachtende Aufwärtstrend im dritten Quartal fort, merkt die Bundesbank an. Aufgenommen wurden insbesondere Wohnungsbaukredite, die überwiegend von inländischen Kreditinstituten bereitgestellt wurden. Mehr RisikonahmeAuch wenn im Umfeld niedriger Zinsen beim Anlageverhalten privater Haushalte insgesamt weiterhin “eine Präferenz für liquide und risikoarme Anlagen” herrsche, zeige das Kapitalmarktengagement im Berichtszeitraum per saldo eine hohe Aktivität – eine Entwicklung, die nun seit einigen Quartalen anhält. Dabei wurden börsennotierte Aktien sowie Anteile an Investmentfonds (4 Mrd. bzw. 9 Mrd. Euro) wie bereits in den Vorquartalen in vergleichsweise großem Umfang erworben, so die Bundesbank. Bei den Investmentfondsanteilen handelte es sich vor allem um Anteile an Aktien- und gemischten Wertpapierfonds. Dieses Portfolioverhalten lege in seiner jüngeren Entwicklung “ein seit der Finanz- und Wirtschaftskrise erhöhtes Renditebewusstsein nahe, da derartige Wertpapiere typischerweise als riskanter wahrgenommen und folglich in Erwartung höherer Renditen erworben werden.” Termineinlagen abgebautGetragen wurde der Bruttozuwachs des Geldvermögens nicht unwesentlich von Bewertungsgewinnen, die mit steigenden Notizen am Aktienmarkt 19 Mrd. Euro ausmachten. 18 Mrd. Euro flossen in Bargeld und Einlagen, um 15 Mrd. Euro stiegen die Ansprüche an Versicherungen. Das stellt die sogenannte transaktionsbedingte Geldvermögensbildung der privaten Haushalte im dritten Quartal per saldo auf 47 Mrd. Euro. Dabei dominierte der Aufbau von Bargeld und Sichteinlagen in Höhe von 23 Mrd. Euro, während Termineinlagen sowie Spareinlagen und -briefe in geringem Maß abgebaut wurden.Sparbuch und Tagesgeld werfen wegen der Zinsflaute kaum noch etwas ab. Insgesamt belief sich das Volumen an Bargeld und Einlagen Ende September auf 2 270 Mrd. Euro. Das entspricht rund 39 % des gesamten Geldvermögens. Berücksichtigt in der Bundesbank-Statistik werden Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere und Ansprüche an Versicherungen – nicht jedoch Immobilien. Negativer Realzins nagtPer Ende September beläuft sich das private deutsche Geldvermögen der Bundesbank zufolge auf 5,779 Bill. Euro. Die DZ Bank schätzt, dass sich das private Geldvermögen bis zum Jahresende um weitere 300 Mrd. Euro auf 6,1 Bill. Euro erhöht. Von den zusätzlich angesparten Mitteln würden aber wegen eines durchschnittlichen Realzinses von – 0,8 % rund 38 Mrd. Euro auf Jahressicht an Wert vernichtet werden, da sich viele Gelder (bei anziehender Inflation) auf niedrig oder nicht verzinsten Konten befinden. Die Allianz bezifferte den Wertverlust für private Sparer kürzlich auf rund 35 Mrd. Euro allein für 2017.—– Wertberichtigt Seite 6