Deutsche sparen unermüdlich weiter

Mehr Sichteinlagen und Bargeld sowie Kursgewinne lassen Vermögen steigen

Deutsche sparen unermüdlich weiter

fir Frankfurt – Null- und Minuszinsen hin oder her, die Deutschen sparen unvermindert weiter und treiben das Vermögen auf einen neuen Rekordwert. Auf 6,3 Bill. Euro summierte sich das Geldvermögen der Privathaushalte im dritten Quartal 2019, das waren 67 Mrd. Euro mehr als im Vorquartal und 271 Mrd. Euro mehr als ein Jahr zuvor, wie die Deutsche Bundesbank am Freitag mitteilte. Aber auch die Verbindlichkeiten erhöhten sich im Vergleich mit dem Schlussquartal 2019 um 25 Mrd. Euro. Damit wuchs das Vermögen – die Inflation nicht berücksichtigt – abzüglich der Kredite um 41 Mrd. auf 4,44 Bill. Euro (s. Grafik). Liquide Mittel präferiertDie Deutschen bevorzugen nach wie vor liquide bzw. risikoarme Anlageformen. Am meisten horteten sie mit 1,71 Bill. Euro in Bargeld und Sichteinlagen und damit 26 Mrd. Euro mehr als im zweiten Quartal. Die Ansprüche gegenüber Versicherungen stiegen nur noch um 13 Mrd. auf 2 308 Mrd. Euro. Seit 2017 seien hier schwächere Zuwächse zu beobachten, so die Bundesbank. Das Volumen der Anlagen in Sparbriefen und Spareinlagen ging um 4 Mrd. Euro zurück. “Mit Blick auf die vergangenen Jahre ist ein derartiges Anlageverhalten jedoch nicht ungewöhnlich”, hält die Notenbank fest. “Auf ein Nachlassen der bislang stark ausgeprägten Präferenz privater Haushalte für liquide und/oder risikoarme Anlageformen lässt sich daher nicht schließen”, heißt es weiter.Der dritte Grund für das Wachstum des Geldvermögens der Privaten sind Bewertungsgewinne. Aktien und Investmentfondsanteile verzeichneten Zugewinne von 15 Mrd. Euro, hieß es. Im dritten Quartal in Folge hätten die Nettoinvestitionen in börsennotierte Aktien und Investmentfondsanteile, die unter anderem Anteile an gemischten Wertpapier- und Immobilienfonds enthielten, rund 10 Mrd. Euro betragen. 60 % der Nettozuflüsse in Aktien seien auf ausländische Papiere zurückzuführen, so die Statistik. Die Bestände an Schuldverschreibungen sanken um weniger als 1 Mrd Euro. Immobilienboom hält anDass die Kreditaufnahme wie im Vorquartal kräftig um 25 Mrd. Euro stieg, führt die Bundesbank vor allem auf Wohnungsbaukredite zurück. Der Aufwärtstrend halte hier seit dem Jahr 2013 an, hieß es. Die Verschuldungsquote der Privathaushalte, also die Summe der Verbindlichkeiten in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt, legte den Angaben zufolge abermals deutlich um 0,4 Prozentpunkte auf 54,6 % zu, sei allerdings immer noch als niedrig anzusehen. So habe dieser Wert um die Jahrtausendwende die 70 % übertroffen.Das Nettogeldvermögen der Unternehmen reduzierte sich um 19 Mrd. Euro auf -1 677 Mrd. Euro. Die Verschuldungsquote, die Summe von Schuldverschreibungen, Krediten und Pensionsrückstellungen im Verhältnis zum nominalen Bruttoinlandsprodukt nahm im Quartal um 0,2 Prozentpunkte auf 67,5 % zu, vermeldet die Bundesbank.