Trotz Stirnrunzeln der BaFin

Deutscher Zertifikatemarkt wächst und wächst und wächst

Der Zertifikate-Boom geht weiter. Aktuelle Quartalsstatistik des BSW zeigt anhaltendes Wachstum auf dem deutschen Markt.

Deutscher Zertifikatemarkt wächst und wächst und wächst

Deutscher Zertifikatemarkt wächst und wächst und wächst

Quartalsstatistik des BSW – LBBW festigt Position an der Spitze – Kritik der BaFin bremst Nachfrage bisher nicht

wbr Frankfurt

Der Boom bei Zertifikaten geht weiter. Der Bundesverband Strukturierte Wertpapiere (BSW) hat in der am Montag vorgelegten Quartalsstatistik ein anhaltendes Wachstum festgestellt. Im März stieg bei 16 Banken, die im Lobbyverband zusammengeschlossen sind, das Gesamtvolumen des deutschen Markts für Zertifikate gegenüber dem Vormonat um 2,15 auf 111,4 Mrd. Euro. Hochgerechnet auf alle Emittenten würde das einem Volumen von 121,1 Mrd. Euro entsprechen.

97 Prozent entfallen auf Anlageprodukte

Ausweislich der BSW-Daten sind Anlagezertifikate weiterhin die mit Abstand wichtigste Kategorie unter den strukturierten Wertpapieren. Sie legten um 2,0 Mrd. Euro auf 107,8 Mrd. Euro zu. Überdurchschnittliche Zuwachsraten verzeichneten dabei Kapitalschutz- und Index-/Partizipations-Zertifikate sowie strukturierte Anleihen, teilte der BSW mit. Anlageprodukte machen damit 97% des Geschäftes aus.

Hebelpapiere abgeschlagen

Risikoreichere Hebelprodukte legten zwar mit 10,1% noch stärker zu, doch ihr Marktanteil beträgt lediglich 3,2%. In dieser Kategorie seien Faktor-Optionsscheine und Knock-out-Produkte überdurchschnittlich gefragt, heißt es beim BSW.

Im Monat März nahm das Investitionsvolumen des deutschen Markts für strukturierte Wertpapiere erneut zu. Angesichts einer guten Börsenstimmung wurde mit einem Plus von 2,3 Mrd. Euro beziehungsweise 2,1% ein neues Rekordniveau von 111,4 Mrd. Euro erzielt.

LBBW baut Spitzenplatz aus

Unter den Emittenten hatte sich schon zum Ende des vierten Quartals 2023 die LBBW als neuer Primus der Emittentenrangliste nach Anteilen am Investitionsvolumen des deutschen Markts für strukturierte Wertpapiere geschoben und die DekaBank von der Spitze verdrängt.

Im ersten Quartal 2024 konnte die LBBW den Spitzenplatz als Zertifikate-Emittent festigen und kommt auf einen Marktanteil von 19,4%. Vor einem Jahr lag die Bank noch bei 15,9%. Die Deka erreichte per Ende März einen Marktanteil von 17,8% verglichen mit 23,1% im Vorjahresquartal.

DZ Bank verliert Marktanteile

Den Rang drei verteidigte die DZ Bank mit 16,7%, wenngleich sie wie schon vor Vorquartal auch 2024 Marktanteile einbüßen musste. An vierter Stelle kommt mit der Helaba eine zweite Landesbank. Damit kommen die beiden Verbünde Sparkassen und Genossenschaftsbanken insgesamt auf einen Anteil von 68,5% am deutschen Zertifikatemarkt. Demgegenüber erreicht beispielsweise die Deutsche Bank nur 4,6% und kommt damit auf Platz sechs. Etwas besser schlägt sich die Socíété Générale mit einem Marktanteil von 7,6%.

Aufsicht prüft

Während der Bundesverband den Erfolg der Branche 2023 und auch im ersten Quartal 2024 feierte, gab es vor vier Wochen eine Breitseite von der BaFin. Die Aufsichtsbehörde kündigte auf der Jahrespressekonferenz eine intensivere Beobachtung der Produkte und der Vertriebspraxis an. Sparkassen und Genossenschaftsbanken würden sehr stark auf Zertifikate setzen, die oft als zinsnahes Produkt verpackt seien.

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