Deutschlands Banken tragen die rote Laterne

EBA: Europaweit Schlusslicht in Sachen Ertragskraft

Deutschlands Banken tragen die rote Laterne

bn Frankfurt – Nirgendwo in Europa sind die Banken derart ertragsschwach wie in Deutschland. Wie die jüngste Transparenzübung der European Banking Authority (EBA) zutage gefördert hat, verloren die 17 Teilnehmer aus der Bundesrepublik, die 47 % der Assets im Land abdecken, im vergangenen Jahr aggregiert 308 Mill. Euro. Dabei war auf dem Kontinent allein im Bundesgebiet die Eigenkapitalrendite negativ, und zwar mit 0,2 %. Europaweit kam der Sektor auf 6,0 %. Gedrückt hat den deutschen Mittelwert die Deutsche Bank, die 2019 einen Fehlbetrag von 5,7 Mrd. Euro einfuhr. Zu den Underperformern zählen die deutschen Institute allerdings nicht nur mit Blick aufs Ergebnis, sondern auch in Sachen Effizienz. Laut EBA kamen sie auf eine Aufwandsquote von 84,4 %; nur Luxemburgs Häuser waren mit einem Wert von 88,2 % ineffizienter. Der europäische Mittelwert lag 2019 bei 64 %.Mit den Daten per Ende 2019 will die EBA eigenen Worten zufolge den Markt über die Lage der Banken vor dem Start der Coronakrise aufklären. Dazu legte die Pariser Behörde am Montagabend auf Basis der aufsichtlichen Meldestatistik detaillierte Daten zu europaweit 127 Banken aus 27 EU-Staaten vor. Den Angaben zufolge haben Risikovorsorge und Wertberichtigungen die Eigenkapitalrendite der Banken Europas im vergangenen Jahr um 1 bzw. um 3,7 % Prozentpunkte gedrückt. Im Zuge der Krise dürften sich diese Werte 2020 der allgemeinen Erwartung zufolge deutlich erhöhen.Laut EBA haben die Institute Ende 2019 im Mittel eine harte Kernkapitalquote von 14,8 % gezeigt, das waren 40 Basispunkte mehr als Ende September. In Spanien betrug die harte Kernkapitalquote dabei nur 11,9 %, in Island dagegen 21,8 %. Steigendes Kernkapital und sinkende Exposures ließen zugleich die Leverage Ratio um 30 Basispunkte auf 5,5 % anziehen. Die bundesdeutschen Banken lagen bei 4,8 %. Der Anteil fauler Forderungen (Non-Performing Loans/NPL) am Kreditportfolio sank in Europa derweil um 20 Basispunkte auf 2,7 %. Während Deutschlands Häuser eine NPL-Quote von 1,3 % zeigten und darin nur von Schwedens Kreditinstituten mit 0,5 % unterboten wurden, waren in Griechenland 35,2 % aller Kredite faul. Entsprechend gering ist mit 5,0 % und 1,4 % der Anteil jener Forderungen, für welche deutsche Banken infolge einer deutlichen Rating-Verschlechterung bereits den erwarteten Verlust während der gesamten Laufzeit in die Risikovorsorge eingestellt oder welchen sie als ausgefallen klassifiziert haben. Europaweit betragen diese Mittelwerte 6,8 % bzw. 3,1 %, in Griechenland liegen sie bei 12,5 % bzw. 37,9 %. Die Daten zeigen zudem, dass Staatsanleihen in Europa im Mittel 12 % der Bilanzsumme ausmachen, wobei der Wert bis zu 40 % reicht (siehe Tabelle).