Die Abwicklung geht voran
mic München
Die FMS Wertmanagement schrumpft ihr Portfolio konsequent. „Wir sind mit unserem Abwicklungsauftrag weiter gut vorangekommen“, sagte Vorstandssprecher Christoph Müller in der Online-Bilanzpressekonferenz. Die bundeseigene Abwicklungsanstalt für die verstaatlichte Hypo Real Estate Holding senkte im vergangenen Jahr den Nominalwert des Portfolios um 7,5 Mrd. Euro auf 54,1 Mrd. Euro. Damit sei das Abbauziel 2021 übertroffen worden, sagte FMS-Wertmanagement-Vorständin Carola Falkner. Das Portfolio sei seit der Gründung – unter Berücksichtigung von zwischenzeitlich erworbenen Depfa-Assets – um 73% reduziert worden. Im angelaufenen Geschäftsjahr solle das Nominalvolumen um 4 bis 6 Mrd. Euro gesenkt werden.
Der Saldo der stillen Lasten und Reserven, bezogen auf Wertpapier und Derivate, ging zwar um 1,2 Mrd. auf 13,7 Mrd. Euro zurück, liegt damit aber weiterhin hoch (siehe Grafik). Insbesondere die Derivatepositionen, die an die Assets gekoppelt sind, machten einen Abbau des gesamten Portfolios nahezu unmöglich, sagte Falkner. Müller erklärte, dass man das verbliebene Portofolio nur unter sehr großen Verlusten abbauen könnte: „Wir müssen uns mittel- und langfristig darauf einstellen, das Portfolio weiter zu bewirtschaften.“
Darauf sei die Strategie ausgerichtet. Es sollten weiter die Komplexität reduziert und die Risiken minimiert werden, um das Portfolio mittelfristig mit weniger Aufwand zu bewirtschaften, sagte Müller. Im vergangenen Jahr betrug der Verwaltungsaufwand 124 Mill. Euro, es wurden zum Jahresende 362 Personen beschäftigt. Im laufenden Jahr sollen die IT-Dienstleistungen auf einen neuen Anbieter übertragen werden.
Müller bestätigte das Ziel, mittelfristig über die Verwaltung der Assets zu entscheiden – das Jahr 2025 wird immer wieder genannt. Das Portfolio könne selber bewirtschaftet werden, alternativ könnten Dritte eingebunden werden. Als relevante Parameter für die Entscheidung nannte der Vorstandssprecher Qualität und Kosten.
Depfa bringt gut 1 Mrd. Euro
Im laufenden Jahr erwartet Müller ein mindestens ausgeglichenes Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit. Im vergangenen Jahr wurden 44 Mill. Euro erwirtschaftet. Es gebe trotz des Krieges in der Ukraine keine konkreten Anzeichen, die der Prognose entgegenstünden, sagte Müller. FMS Wertmanagement hielt Ende Dezember 2021 nach eigenen Angaben keine Risikopositionen mit Kontrahenten aus der russischen Föderation, Belarus oder der Ukraine. Darüber hinaus gebe es keine Geschäftsbeziehungen zu Banken oder Unternehmen aus diesen Ländern.
Müller zog eine positive Bilanz der Abwicklung der Depfa-Gruppe, die im vergangenen November an die Bawag abgegeben worden ist – der Geschäftsbericht weist ein Verkaufsergebnis von 0,2 Mrd. Euro aus. Müller bestätigte frühere Angaben, dass im Vergleich zur Option eines Depfa-Verkaufs 2014 an einen Dritten (damals zahlte die FMS stattdessen 323 Mill. Euro) ein wirtschaftlicher Vorteil von mehr als 1,0 Mrd. Euro entstanden sei (vgl. BZ vom 20.11.2021).
Müller begründete den Rückgang der Bilanzsumme 2021 um 15% einerseits mit dem schrumpfenden Portfolio und andererseits mit den reduzierten eigenen Emissionen, weil der Finanzmarktstabilisierungsfonds FMS nun den Großteil der Refinanzierung übernommen hat. Die FMS-Mittelaufnahme 2022 soll um 5 Mrd. Euro steigen.
Als erfreulich bezeichnete Müller den Anstieg des Zinsüberschusses der FMS Wertmanagement um 5%. Dies spiegele die deutlich verbesserten Refinanzierungskonditionen und die Erträge der übernommenen Depfa-Assets. Der Verlust aus den kombinierten Positionen Risikovorsorge und Finanzanlageergebnis sank von −255 Mill. Euro auf −175 Mill. Euro. Der Saldo verdeckt einen hohen Ertrag aus der Risikovorsorge (643 Mill. Euro) bei einer zugleich hohen Belastung im Finanzanlageergebnis (−818 Mill. Euro). Müller erklärte dies mit der Auflösung von Derivaten, die fast immer mit Positionen im Buch verbunden seien.
Wertberichtigt Seite 6
FMS Wertmanagement | ||
Konzernzahlen nach HGB | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Zinsüberschuss | 358 | 340 |
Provisionsüberschuss | −12 | −13 |
Verwaltungsaufwand | 124 | 134 |
Risikovorsorge1 | −643 | −156 |
Finanzanlageergebnis | −818 | −411 |
Nettoergebnis | 44 | 23 |
Bilanzsumme (Mrd.) | 124 | 146 |
Eigenkapital (Mrd.) | 1,8 | 1,8 |
Mitarbeiter (Anzahl)2 | 362 | 387 |
1) negative Vorsorge ist ein Ertrag2) mit Servicegesellschaft Börsen-Zeitung |