ZERTIFIKATE

Die Anlageideen der Profis für das neue Jahr

Von Kapitalschutzprodukten über Discount- und Bonuszertifikate bis zu Industriemetallen sowie Best-in- und Best-Start-Lösungen.

Die Anlageideen der Profis für das neue Jahr

Von Werner RüppelZum Jahreswechsel wird nicht nur Blei gegegossen, es stellt sich auch die Frage, welche Anlagen für das kommende Jahr aussichtsreich sind.Vor diesem Hintergrund hat rendite, die Experten der führenden Emittenten von strukturierten Produkten in Deutschland befragt, welche Anlageideen sie für 2017 favorisieren. Denn vielleicht kann diese Aufstellung Hilfestellung bei der Anlageentscheidung bieten. Angefangen von Kapitalschutzzertifikaten über Discount- und Bonusstrukturen bis hin zu Industriemetallen und Best-in- oder Best-Start-Lösungen, es gibt viele interessante Ideen für 2017 nebst guten Gründen für dieselben.Dabei sind trotz Niedrigzinsumfeld immer noch sichere Lösungen im Angebot, die mit einem Marktanteil von rund 40 % (Kapitalschutz-Zertifikate plus strukturierte Anleihen, vergleiche Grafik) weiterhin die größte Produktkategorie bei den Anlagezertifikaten stellen. So nennt Hussam Masri, Zertifikateexperte der Deka, sogenannte FestZins-Tresor-Anleihen mit Cap als Anlageidee für 2017. Bei dieser Lösung kann der Kapitalschutz zwischen 80 % und 100 % festgelegt werden. Als Basiswert kommen gängige Indizes wie der Euro Stoxx 50 oder auch Standardwerte wie Allianz in Frage. Masri erläutert: “Eine FestZins-Tresor-Anleihe mit Cap kombiniert, was für Anleger momentan im Vordergrund steht: Sie verfügt über eine überschaubare Laufzeit, eine attraktive, feste Verzinsung und weist einen Kapitalschutz auf. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, an Kurssteigerungen des Basiswertes bis zu einem Cap zu partizipieren.” Auch 2017 ist mit größeren Schwankungen an den Kapitalmärkten zu rechnen. Daher favorisieren auch die meisten anderen Experten Lösungen, die im Vergleich zu einer Direktanlage in Aktien ein höheres Maß an Sicherheit bieten. So meint Matthias Hüppe von HSBC Trinkaus & Burkhardt, 2016 habe gezeigt, dass der Schwarze Schwan alles andere als vom Aussterben bedroht ist. Als Produkt für 2017 nennt er daher Discountzertifikate auf den Dax, dessen breite Diversifizierung vor Überraschungen bei Einzeltiteln oder Branchen wie Banken schütze. Zudem verweist Hüppe auf die Praxisstudien, die nachgewiesen haben, dass Discounter die Wahrscheinlichkeit, eine positive Rendite zu erzielen, im Vergleich zum Basiswert erhöhen. Als defensive Lösung führt Hüppe einen Discounter mit einem Cap bei Dax 8 600 an, der unter dem Jahrestief von 2016 liegt und bei Redaktionsschluss eine Rendite von rund 2,4 % im Jahr aufwies. Als moderate Lösung nennt er einen Cap bei 9 900 Zählern bei der Erwartung “die 10 000 sollte halten”. Hier errechnet sich eine Rendite von rund 5,3 % im Jahr. “Gute Alternative”Auch Nicolai Tietze, Zertifikateexperte der Deutschen Bank, favorisiert für 2016 Discountzertifikate. Tietze wörtlich: “In einem Aktienumfeld, das geprägt ist von Unsicherheiten über die weitere Entwicklung der globalen Zinsen und der Wirtschaftspolitik, könnten für Anleger Discountzertifikate eine gute Alternative zu einem Direktinvestment sein.” Bei einem Dax-Discounter mit einem Jahr Laufzeit und einem Cap bei 10 000 Punkten würden Anleger aktuell circa 12 % günstiger in den Dax einsteigen und am Ende der Laufzeit eine Seitwärtsrendite von ca. 6 % erzielen, wenn der Dax über 10 000 Punkte notiere.Auch Adrian P. Hurler von Goldman Sachs meint, dass es in den kommenden Monaten zu einer Seitwärtsbewegung an den Aktienmärkten kommen könnte, und erläutert: “Davon können Anleger mit Bonuszertifikaten profitieren. Denn diese Zertifikate ermöglichen häufig eine positive Seitwärtsrendite. Wichtig: Investoren sollten den Risikopuffer, also den Abstand zwischen Kurs des Basiswertes und der Barriere, nicht zu knapp bemessen.” So seien bei Bonuszertifikaten auf den Dax mit einer Laufzeit bis Dezember 2017 und einem Risikopuffer von gut 25 % aktuell Seitwärtsrenditen von mehr als 5 % möglich. Profitieren von TrumpDa der künftige US-Präsident Trump ein Infrastrukturprogramm über 1 Bill. Dollar angekündigt hat, favorisiert Kemal Bagci, Experte für strukturierte Produkte bei BNP Paribas, für 2017 ein ETC auf Industriemetalle wie auf den RICI Enhanced Industrial Metals Index. Denn durch die Infrastrukturprojekte dürfte vor allem die Nachfrage nach Industriemetallen und anderen Rohstoffen anziehen. Darüher hinaus zeichne sich in China eine deutliche Stabilisierung der Konjunktur ab.Trump könnte auch den US-Aktienmarkt beflügeln. Daher nennt Anouch Wilhelms, Zertifikateexperte der Commerzbank, ein Best-Start-Zertifikat auf den US-Aktienmarkt als Anlageidee für 2017. Bei dieser Lösung wird während der ersten Wochen der Laufzeit der niedrigste Schlusskurs des S&P 500 dann als Einstiegswert für die Entwicklung des Zertifikats herangezogen. Insofern kann dieses Produkt insbesondere bei volatilen Märkten den Einstiegszeitpunkt verbessern. Sebastian Bleser von der HypoVereinsbank empfiehlt wiederum ein Best-in-Express-Zertifikat auf den Euro Stoxx 50. Bei solch einer Lösung sichert ein Best-in-Kurs in den ersten beiden Monaten der Laufzeit eines Zertifikats den Einstieg zum niedrigsten Indexstand. Zusätzlich schützt bei dieser Konstruktion ein Risikopuffer von zum Beispiel bis zu 30 % am Laufzeitende des Zertifikats vor Indexrückgängen.Insgesamt bieten strukturierte Produkte gerade im aktuellen Niedrigzinsumfeld Lösungen mit noch akzeptablen Renditen und höherer Sicherheit als reine Aktieninvestments.