Geldwäsche

Die Deutsche Bank baut um

Nach den jüngsten Rückschlägen im Bemühen um ein besseres Verhältnis zu den Aufsichtsbehörden baut die Deutsche Bank ihren Bereich Kampf gegen die Finanzkriminalität (Anti-Financial Crime/AFC) um. Intern kündigte Rechtsvorstand Stefan Simon am...

Die Deutsche Bank baut um

bn Frankfurt

Nach den jüngsten Rückschlägen im Bemühen um ein besseres Verhältnis zu den Aufsichtsbehörden baut die Deutsche Bank ihren Bereich Kampf gegen die Finanzkriminalität (Anti-Financial Crime/AFC) um. Intern kündigte Rechtsvorstand Stefan Simon am Dienstag an, „die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Regulatoren und Sonderbeauftragten“ zu harmonisieren und „die Verantwortung für die Arbeit an identifizierten Schwachstellen“ neu zu ordnen. So richtet die Bank zur Nachbesserung nun ein „Chief Remediation Office“ mit dem von Simon ausgegebenen Ziel ein, „dass wir stets einen Überblick über die Remediation-Anforderungen der Regulatoren weltweit haben und diese zentral gesteuert abarbeiten“. Zudem reduziere die Bank die Komplexität ihrer Berichterstattung zu Finanzkriminalitätsrisiken „radikal“, damit sie sich stärker auf die Kernaufgaben konzentrieren könne.

Die Bank zieht damit Konsequenzen aus ihren jüngsten Rückschlägen. So hatte die deutsche Finanzaufsicht BaFin Ende April das Mandat ihres in die Bank entsandten Geldwäsche-Sonderbeauftragten erweitert. Ende Mai wurde zudem bekannt, dass die US-Notenbank dem Institut wegen Defiziten in seinen Geldwäschekontrollen eine Geldstrafe angedroht hat. Beides hat die Bank dem Vernehmen nach unvorbereitet getroffen.

Rechtsvorstand Simon hat im Zuge eines Ende März angekündigten Umbaus im Vorstand die Zuständigkeit für Compliance und Bekämpfung von Finanzkriminalität von Risikovorstand Stuart Lewis übernommen. Neben Lewis haben seit Ende März auch Chief Operating Officer Frank Kuhnke und der Geldwäschebeauftragte Stephan Wilken ihren Abschied aus der Bank angekündigt oder bereits den Hut genommen. Wilken folgt Anfang Juli Joe Salama nach; es ist der fünfte Wechsel in dieser Position in den vergangenen acht Jahren. Ebenfalls Anfang Juli wird die Qualitätskontrolle für Simons Ressort Chief Administrative Office (CAO) eine unabhängige Funktion mit direkter Berichtslinie zum Vorstandsmitglied. Des Weiteren werden dessen Angaben zufolge Zentralfunktionen im Kampf gegen Finanzkriminalität (AFC) und Compliance nach Frankfurt wandern und beide Bereiche „nach einheitlichen Organisationsprinzipien ausgerichtet“. Alle Bereiche der Betriebsorganisation (COO) in seinem Zuständigkeitsfeld will Simon überdies in einer zentralen COO-Funktion zusammenführen.

Hinzu kommen personelle Veränderungen: So wird Jan-Gerrit Iken, seit 2015 Leiter der Abteilung Finanzkriminalität, Geldwäsche (AML) und Sanktionen der Commerzbank, zum 1. September 2021 bei der Deutschen Bank die Abteilung Transaktionsüberwachung und Analyse von Szenarien übernehmen, in welcher die Bank Praktiken von Finanzkriminellen zu antizipieren versucht und entsprechende Überwachungsprogramme aufsetzt. Iken soll von Eric Kringel unterstützt werden, der seit Mai diesen Bereich in den USA leitet und von Citigroup gekommen ist. Als regionaler Leiter AFC für Deutschland und die Privatkundenbank wird Robert Müller berufen, bislang Leiter des Bereichs Rechtsfälle und regulatorische Auflagen für Europa, den Nahen Osten und Afrika. Die AFC-Verantwortung für Großbritannien und Irland, für die Investmentbank und die Abbaueinheit übernimmt Mary Kirwan. Für die interne Qualitätskontrolle ist den Angaben zufolge vorübergehend Pamela Root zuständig, die bis Ende März die weltweite Compliance-Organisation der Bank verantwortet hat. Zudem verringert die Bank Simon zufolge die „Anzahl ihrer Komitees sowie Councils“ und setzt „auf die Führungsstärke ihrer Manager, indem sie ihnen mehr Entscheidungsspielraum gibt“. Wie viele solcher Gremien derzeit existieren, legt die Bank nicht offen.