Privatkundengeschäft

Die Deutschen nutzen zusehends Mobile Banking

Mobile Banking erfreut sich in Deutschland zunehmender Beliebtheit, wie eine BCG-Studie zeigt. Die meisten Kunden nutzen aber weiterhin Online-Banking. Filialen sucht weiterhin jeder Dritte auf.

Die Deutschen nutzen zusehends Mobile Banking

– Um ihre Bankgeschäfte abzuwickeln, bevorzugen die Deutschen weiterhin Online-Banking, doch Mobile Banking holt im Beliebtheitsranking auf. 57% der für eine Studie der Beratungsgesellschaft (BCG) im Juli und August Befragten gaben an, wenigstens einmal in der Woche Online-Banking zu nutzen. 12% tun das sporadisch und 31% nie. Gegenüber 2021 hat sich damit die Präferenz nicht verändert. Anders beim Mobile Banking, dem 34% regelmäßig und 4% manchmal nachgehen – im Vergleich mit 28% und 3% im Jahr 2021.

62% haben demnach noch nie via Tablet oder Smartphone Bankgeschäfte abgewickelt und damit sieben Prozentpunkte der Konsumenten weniger als im Jahr zuvor, geht aus dem alljährlich veröffentlichten Rebex Consumer Survey hervor. Um Einblick in ihre Präferenzen zu erhalten, hat BCG Bankkunden in 37 Staaten befragt, darunter 2208 in Deutschland. Gegenüber 2021 hat sich bezüglich der Nutzung von Bankfilialen nicht viel geändert. Nur noch jeder Zehnte hierzulande sucht eine Zweigstelle in regelmäßigen Abständen auf (2021: 11%), 26% der Kunden tun dies ab und zu (24%) und 64% nie (65%). Diejenigen, die es in eine Filiale zieht, tun dies vorwiegend, um Transaktionen zu tätigen wie Überweisungen in Auftrag zu geben, Bargeld abzuheben oder Kontoauszüge auszudrucken oder um Hilfe von Bankangestellten zu suchen, um Probleme zu lösen. Lediglich weniger als 15% der Interaktionen in den Filialen seien der Wertschöpfung dienlich, befindet BCG.  So kämen im Schnitt 8%, um ein Konto zu eröffnen. Top-Aktivitäten von Filialgängern sind Geldabhebung (54%), Geldeinzahlung (30%), Geldüberweisungen (16%). Immerhin 11% möchten sich vor Ort über Produktangebote informieren. Filialen behielten auch künftig ihren Platz im Kanal-Mix der Banken, befindet die Beratungsgesellschaft.

„Filialen werden natürlich auch in Zukunft eine Relevanz haben“, sagt André Wenske, Partner und Co-Autor der Studie. „Persönliche Beratung – gerade auch von komplexeren Produkten – wird aber nicht nur in der Filiale stattfinden, sondern zunehmend auch über Remote-Einheiten mit spezialisierten Beratern.“ BCG-Erkenntnissen zufolge wollen bis zu 40% der Deutschen remote, aber persönlich betreut werden. Um durch Filialabbau weggefallene Akquisitionskraft zu kompensieren, müssten Banken jetzt sowohl ihren digitalen und als auch ihren Remote-Vertrieb verbessern, sagt Wenske. „Das ist in Deutschland bislang noch nicht hinreichend geschehen.“

Wenn es um Nachhaltigkeit geht, fühlen sich vier von fünf Kunden von Banken und Sparkassen in Deutschland im Unklaren gelassen, wie es ihr Institut damit hält und welchen Aktivitäten es diesbezüglich nachgeht. Jüngere und gut verdienende Kunden sehen sich hingegen eher informiert.

46% zeigen sich willens, einen höheren Preis für nachhaltige Bankprodukte zu bezahlen. Damit liege Deutschland leicht unter dem globalen Durchschnitt von 52%, berichtet Achim Kaucic, ebenfalls BCG-Partner und Co-Autor der Studie. Von dieser zahlungsbereiten Hälfte des Klientels würden drei Viertel bis zu 10% mehr aufwenden, ein Viertel würde darüber hinausgehen (s. Grafik). „Die Anzahl der Kunden, die grüne Finanzprodukte besitzt, wird sich in den nächsten drei Jahren verdoppeln“, sagt er mit Blick auf die Ergebnisse der Erhebung. Insbesondere jüngere Kunden und Gutverdiener würden Finanzprodukte für nachhaltige Zwecke anschaffen, z. B. Kredite für umweltfreundliche Renovierungen oder für ein Elektrofahrzeug.

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