Die Party ist (noch) nicht vorbei

Banken finanzieren Immobilien weiterhin sehr gerne - Unterschiedliche Schwerpunkte bei Assetklassen

Die Party ist (noch) nicht vorbei

Von Thomas List, MünchenIn 29 Ländern und in fünf Assetklassen unterwegs – die Aareal Bank sieht sich durch ihre breite Aufstellung auch in einem Abschwung gut aufgestellt. Aktuell ist ein solcher Rückschlag aber nicht in Sicht. Bei den Finanzierern konstatiert Christof Winkelmann, im Vorstand der Aareal Bank für die Marktbereiche im Geschäftsbereich Strukturierte Immobilienfinanzierungen verantwortlich, einen extrem großen Wettbewerb zwischen Banken, Versicherern und Debt Funds. Die Mittelaufnahme über hypothekenbesicherte Wertpapiere (CMBS) sei in den USA dabei schon wieder verbreitet, in Europa werde sie in Erwägung gezogen, während es in Asien praktisch noch keine Aktivität gebe. Keine weiteren MärktePläne für die Erschließung weiterer Märkte gebe es nicht, sagte er bei einem Pressegespräch auf der Immobilienmesse Expo Real. Hotels sind mit 31 % Anteil am Gesamt-Portfolio der strukturierten Immobilienfinanzierung knapp vor Büros die größte Assetklasse bei der Aareal Bank. Der Fokus liegt auf Business-Hotels in großen Städten.Eine unterversorgte Nische ist für Winkelmann Student Housing. Die Bank hat Projekte in England und in Australien finanziert. Für die hochpreisigen Einheiten werden in Melbourne in unmittelbarer Uninähe 350 bis 600 austr. Dollar pro Woche verlangt und auch bezahlt. “Im australischen Markt befinden wir uns noch in der Lernphase”, sagt der Bankvorstand. “Wir finanzieren mit, gehen aber auch in den Lead. Wir konnten schon ein gutes Netzwerk aufbauen und haben eine sehr gute Risk-Return-Struktur.”Stärkste Assetklassen sind bei der Berlin Hyp Büroimmobilien und Wohnen. “Wir finanzieren weiterhin Wohnen in Deutschland”, betonte Sascha Klaus, Vorstandsvorsitzender des Instituts, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Allerdings seien die Pläne des Berliner Senats zu einem Mietpreisdeckel, die am 15. Oktober als Referentenentwurf präsentiert werden sollen, für Investoren und Bestandshalter belastend. Noch weiter geht Kai Wolfram, Geschäftsführer von Engel & Völkers Investment Consulting. In Bezug auf Wohnen an den Top-Standorten sei Deutschland aus internationaler Sicht “tot”. “Für große Portfolien an A-Standorten gibt’s im Moment keine Nachfrage.” Lediglich (deutsche) Family Offices mit einem langen Atem zeigten noch Interesse. Wolfram befürchtet nach einer Fixierung der Mietpreisregulierung Wertkorrekturen bei Beständen und Preiskorrekturen am Markt. Dies könne auch zu Problemen in der Finanzwirtschaft führen. “Exposures müssten dann neu bewertet werden. Das könnte dann Banken zwingen, mehr Eigenkapital zu unterlegen.”Sascha Klaus von der Berlin Hyp sieht da nicht so schwarz: “Über die Kreditqualität mache ich mir nicht viel Sorgen.” Seine Bank habe große Kunden mit umfangreichen Wohnungsbeständen. “Die unterstützen wir weiter.” Insgesamt konstatiert er auf der Messe eine “super Stimmung”. Die Berlin Hyp verfüge über eine volle Pipeline und werde wieder ein erfolgreiches Geschäftsjahr haben. Das Neugeschäft 2019 dürfte wie im Vorjahr bei etwa 5 Mrd. Euro liegen. “Wir machen viel Konsortialgeschäft und Geschäft im Sparkassenverbund.” Für den deutschen Immobilienmarkt stellt Klaus fest: “In der Vergangenheit konnte fast jeder Geld machen. Jetzt wird’s bei den hohen Preisen schwieriger.” Pipeline gut gefülltSabine Barthauer, Vorstandsmitglied der Nord/LB-Tochter Deutsche Hypo, berichtet von einer mit 5 bis 5,5 Mrd. Euro gut gefüllten Pipeline. “Unser Neugeschäft dürfte 2019 wieder bei etwa 3 Mrd. Euro liegen. Für 2020 bin ich vorsichtig optimistisch und sehe die 3 Mrd. Euro als erreichbar an.” Bei der Finanzierung von Shoppingcentern ist sie deutlich zurückhaltender. Büros an guten Standorten liefen derweil sehr gut. Projektentwicklungen (Bestand etwa 2 Mrd. Euro von insgesamt rund 12,4 Mrd. Euro) finanziert die Deutsche Hypo sowohl bei Büros als auch bei Wohnen, auch wenn noch offen sei, wie sich ein Mietendeckel in den Kalkulationen niederschlagen werde. “Wir haben wenig deutsches Wohnen im Bestand. Stattdessen liegt unser Fokus auf dem holländischen Markt, wo wir Bestände aufgebaut haben.”