Die privaten Vermögen wachsen trotz Corona

Credit Suisse legt Wohlstandsbericht vor

Die privaten Vermögen wachsen trotz Corona

dpa-afx Zürich – Die Vermögen privater Haushalte sind nach einer Analyse durch Credit Suisse trotz Coronakrise in diesem Jahr im weltweiten Durchschnitt gestiegen. In Deutschland hätten sich zu den 2,1 Millionen US-Dollar-Millionären von Januar bis Juni 58 000 Millionäre hinzugesellt, schreibt die schweizerische Bank in ihrem am Donnerstag publizierten Wohlstandsbericht.Das Vermögen pro Erwachsenem habe sich in diesem Zeitraum in Deutschland um 1,8 % erhöht. Im laufenden Jahr sollte es den Angaben zufolge insgesamt um 3,9 % zulegen. In China stieg die Zahl der Millionäre unterdessen von 5,8 Millionen Ende 2019 bis Mitte 2020 um 365 000.Es habe zwar von Januar bis März mit den Geschäftsschließungen zunächst einen starken Einbruch gegeben, doch sei die Erholung markant gewesen, schreibt die Credit Suisse. Ende Juni habe das Vermögen privater Haushalte weltweit rund 0,3 % oder 1 Bill. Dollar (840 Mrd. Euro) höher gelegen als Ende 2019. Im vergangenen Jahr legte das Vermögen insgesamt um 10 % oder 36,5 Bill. Dollar auf 399,2 Bill. zu, wie Credit Suisse weiter erhoben hat. Die Schere geht auseinanderDie Bank geht davon aus, dass die Einkommensschere in vielen Ländern weiter auseinandergegangen ist, weil Arbeiterinnen und Arbeiter mit geringen Einkommen und unsicheren Arbeitsplätzen in der Coronakrise am ehesten ihren Job oder Einkommen verloren haben.In Deutschland sei der Vermögensunterschied besonders ausgeprägt, schreibt die Bank: Das eine Prozent der reichsten Leute besitze 29 % der Vermögen. In Frankreich und Großbritannien sind es derweil jeweils nur 22 %. Der Anteil der Menschen mit mehr als 100 000 Dollar an Vermögenswerten liege bei 40 %, viermal so hoch wie im weltweiten Durchschnitt.Dass die Haushaltsvermögen im Juni höher lagen als Ende 2019, liegt den Angaben zufolge unter anderem daran, dass der Konsum eingeschränkt war und dass Regierungen mit großen Konjunkturpaketen Geld in den Privatsektor und damit auch in Haushalte gepumpt haben. Die Aussichten auf weitere Wohlstandsvermehrung seien aber nicht so rosig, unter anderem, weil Regierungen ihre Ausgaben wohl später durch Steuererhöhungen wieder hereinholen müssten und weil Zinsen steigen würden.Die Deutschen kamen der Studie zufolge Ende 2019 in Summe auf ein Vermögen von 14,8 (2018: 14,5) Bill. Dollar (derzeit gut 12,5 Bill. Euro). Weltweit legte das Vermögen der Menschen demnach binnen Jahresfrist um ein Zehntel auf rund 399,2 Bill. Dollar zu.Im Unterschied zu anderen Vermögensstudien etwa der Deutschen Bundesbank, die Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen summieren, berücksichtigt die Credit Suisse in ihren Berechnungen auch Immobilien.57 % des Bruttovermögens der deutschen Privathaushalte entfallen nach Credit-Suisse-Berechnungen auf Sachwerte wie Immobilien. In den vergangenen Jahren sind die Preise für Häuser und Wohnungen in vielen Regionen deutlich gestiegen. Anleger haben zudem von steigenden Kursen an den Börsen profitiert.