Die Scheu vor Aktien bleibt

Sparer sind optimistisch mit Blick auf Konjunktur und eigene finanzielle Situation, meiden aber Wertpapiere

Die Scheu vor Aktien bleibt

sto Frankfurt – Die Stimmung unter deutschen Sparern bleibt gut. Dennoch lassen sie sich in ihrer Euphorie nur selten dazu verleiten, in riskantere wie chancenreichere Anlageformen wie Aktien zu investieren. Dies zeigt das aktuelle Anlegerbarometer von Union Investment, das quartalsweise seit 2001 erstellt wird. Demnach rechnen 35 % der Befragten mit besseren wirtschaftlichen Verhältnissen in Deutschland in den kommenden fünf Jahren. Zwei von drei der konsultierten 20- bis 59-jährigen Finanzentscheider in den Haushalten, die mindestens eine Geldanlage besitzen, rechnen somit insgesamt damit, dass die Konjunktur auf mittlere Sicht stabil bis besser wird.Lediglich jeder Dritte geht von einer schlechteren Entwicklung aus. “Die Zahlen zeigen, dass es in der Gesellschaft offensichtlich ganz unterschiedliche Zukunftserwartungen gibt. Die meisten Menschen blicken dennoch grundsätzlich optimistisch in die Zukunft”, sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment. Kurzfristig erwarten 60 %, dass die wirtschaftliche Lage in den nächsten sechs Monaten stabil bleibt. Fast jeder Fünfte geht von einer besseren Situation aus, wobei es im Vergleich zur Befragung drei Monate zuvor einen Rückgang von 6 Prozentpunkten auf 18 % gab. Die jedoch insgesamt optimistischen Konjunkturerwartungen wirken sich positiv auf die Einschätzung der eigenen finanziellen Situation aus. 70 % gehen von konstanten finanziellen Verhältnissen in den nächsten sechs Monaten aus, ein Rückgang von 4 Prozentpunkten. Gestiegen ist zugleich die Zahl derjenigen, die eine bessere finanzielle Situation erwarten, nämlich um zwei Prozentpunkte auf 20 %.Überwiegend positiv wird von Sparern die Globalisierung wahrgenommen. Fast zwei Drittel sind der Ansicht, dass der Wohlstand durch einen erfolgreichen Welthandel steigt. Allerdings ist jeder Vierte auch skeptisch eingestellt und gibt an, dass die internationalen Verflechtungen negative Auswirkungen auf den Wohlstand haben. Jeder Zehnte nimmt überhaupt keinen Einfluss wahr. Nicht alle profitierenAuf die Frage, wer konkret am meisten von einer guten Wirtschaft profitiert, zeigt sich ein differenziertes Bild. Fast alle (88 %) gaben an, dass dies in erster Linie die Führungskräfte in Unternehmen sind. Es folgen knapp dahinter mit 86 % die Aktionäre eines Unternehmens. Gleich viele Nennungen bekam der Staat als Nutznießer. Nur 38 % glauben, dass die deutsche Bevölkerung insgesamt von einer guten Konjunktur profitiert. 23 % bezeichneten die Mitarbeiter von Unternehmen als Profiteure.Trotz der Überzeugung, dass Aktionäre die Nutznießer einer guten Wirtschaftslage sind, sieht noch nicht einmal jeder Zweite eine Chance darin, dass er mit einer Geldanlage in Aktien selbst auch profitieren kann. 42 % halten es aber zumindest für sinnvoll, wenigstens einen kleinen Teil des Ersparten in Aktien anzulegen. Nur jeder Vierte fühlt sich dabei durch steigende Aktienkurse beflügelt, in Aktien zu investieren. “Die Menschen wissen, wozu Aktienanlagen imstande sind. Aber das beziehen die meisten auf andere. Für sich selbst kommen viele gar nicht auf die Idee, dass sie über entsprechende Geldanlagen am gesellschaftlichen Wohlstand besser partizipieren können”, so Gay. Immerhin stieg die Zahl der Aktienfondsbesitzer zuletzt auf 35 % der Befragten im Vergleich zu 26 % im zweiten Quartal 2016.—– Wertberichtigt Seite 8