Die Stimmung trübt sich ein

Sentimentindikator für die deutsche Immobilienfinanzierung fällt

Die Stimmung trübt sich ein

bn Frankfurt – Das Sentiment der Immobilienfinanzierer in Deutschland hat sich im dritten Quartal eingetrübt. Das von der BF.direkt AG erhobene Stimmungsbarometer ist von 0,49 auf 0,02 gefallen. “Liegt der Barometerwert wie aktuell nahe null, zeugt dies von einem ausgeglichenen Markt”, teilt der gewerbliche Immobilienfinanzierer mit Sitz in Stuttgart mit, der den vom Beratungshaus Bulwiengesa erhobenen Indikator publiziert. Ausläufe und Margen steigen”Es werden zwar höhere Ausläufe akzeptiert, gleichzeitig konnten aber auch die Margen gesteigert werden”, erläutert Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der International Real Estate Business School der Universität Regensburg und wissenschaftlicher Berater des BF.Quartalsbarometers.Damit zeige sich, dass der Markt auch in einem Umfeld stark angespannter Immobilienpreise funktioniere. Die Banken könnten für höhere Risiken höhere Preise durchsetzen bzw. Darlehensnehmer müssten höhere Beleihungsausläufe teurer bezahlen.Im Falle von Projektenwicklungsfinanzierungen etwa ist die durchschnittliche Marge um 14 auf 199 Basispunkte geklettert. In der Bestandsfinanzierung hat sie sich um 5 auf 136 Basispunkte erhöht. Von 30 bis 100 ProzentAufgrund der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) haben gerade in Deutschlands Ballungsräumen die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren rasant angezogen, was die Frage einer Blasenbildung aufgeworfen hat. Wie aus der Erhebung hervorgeht, hat sich der durchschnittliche Beleihungsauslauf im dritten Quartal um 0,2 Prozentpunkte auf 71,5 % erhöht. Die durchschnittlichen Beleihungsausläufe der einzelnen Immobiliensegmente betragen demnach zwischen 64 % und 77 %. Die Spanne der angegebenen Werte reicht gleichwohl von 30 % bis 100 %.Laut BF.direkt geben rund 60 % aller Befragten an, sie hätten Finanzierungen wegen zu hoher Projektrisiken, eines mangelhaften Track Record des Darlehensnehmers oder eines zu geringen Eigenkapitalanteils des Darlehensnehmers abgelehnt.Zugleich nimmt die Nachfrage nach alternativen Finanzierungsinstrumenten den Angaben zufolge wieder zu. Als die derzeit am stärksten genutzte Finanzierungsform nannten die Befragten dabei erneut Mezzanine-Kapital.Als wichtigen Trend im dritten Quartal hat BF.direkt überdies ausgemacht, dass der Anteil der Befragten, welcher deutsche institutionelle Investoren wie Versicherungen und Versorgungswerke als alternative Fremdkapitalgeber wahrnimmt, um 11,1 Prozentpunkte auf 36,77 % gestiegen ist. Hoher Wettbewerbsdruck”Aufgrund des Anlagedrucks suchen Institutionelle neue Nischen und treten nun vermehrt als Finanzierer auf. Das erhöht die ohnehin hohe Wettbewerbsintensität”, heißt es. Der Wettbewerbsdruck zeige sich auch darin, dass der Anteil jener Institute, welche die Pflege von Kundenbeziehungen als den wichtigsten Aspekt bei der Kreditvergabe angäben, mit 21,8 % einen Höchstwert erreicht habe.