Die USA sind am weitesten fortgeschritten
Von Udo Rettberg, GenfDie größten Fortschritte bei der Neuregelung der Märkte weisen die USA auf; dort sind die Standardisierung von OTC-Derivaten und ihr Handel über Terminbörsen und anerkannte Handelsplattformen wie SEF (Swap Execution Facilities) zur Pflicht geworden. Bei der Aufsichtsbehörde CFTC in Washington sind nach Informationen von CFTC-Sprechern derzeit bereits 21 SEFs registriert.Rechtsgrundlage ist das Dodd-Frank-Gesetz. Hier wird die rechtliche Behandlung von Risiken im Zusammenhang mit Derivaten und für das Gegenparteirisiko detailliert dargestellt. SEFs sind Handels- und Abwicklungsplattformen, die von Banken und anderen Marktteilnehmern für das Geschäft mit Swaps genutzt werden. Diese SEF wurden als Folge des Dodd-Frank-Gesetzes ins Leben gerufen. Insgesamt ist zu erkennen, dass das Derivategeschäft in den USA in geregelten Bahnen verläuft. Ob dabei die erhofften Anforderungen an die Sicherheit des Geschäfts erfüllt werden, bleibt offen. In den USA werden nach Angaben von CFTC-Vertreter Warren Gorlick heute bereits rund 75 % der gehandelten Swaps über Clearinghäuser abgewickelt – noch im Jahr 2011 lag dieser Anteil gerade einmal bei 15 %.Als eine interessante Lösung wird für den Krisenfall das sogenannte “Porting” bezeichnet. Darunter wird die Übertragung von Kundenportfolios von einem in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Clearing-Broker zum anderen Clearing-Broker verstanden. Die bisherigen diesbezüglichen Überlegungen werden jedoch nicht von allem Marktteilnehmern geteilt. “Im Ernstfall müssen die Akteure aber rasch handeln und können sich daher keine Zeit nehmen”, sagte Christian Sjoberg von Six X-Clear auf dem Bürgenstock-Treffen und forderte eine zeitnahe Lösung. Die Übertragung von Konten sollte nach den Vorstellungen der US-Aufsicht innerhalb eines Tages geschehen. In Europa wird dagegen die Meinung vertreten, dass für eine solche Übertragung zumindest zwei Tage benötigt werden.