Die V-Bank wächst deutlich und steigert Gewinn
Im Gespräch: Lars Hille
V-Bank mit rasant wachsendem Neugeschäft
Depotbank für unabhängige Vermögensverwalter verdoppelt Vorsteuergewinn und will 2024 an die Dynamik anknüpfen
Von Stefan Kroneck, München
Die V-Bank hat einen guten Lauf. Die in München beheimatete Depotbank für bankenunabhängige Vermögensverwalter will im laufenden Jahr an die Dynamik von 2023 anknüpfen. „Wir peilen 2024 einen deutlichen Schnaps über 40 Mill. Euro beim Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit an“, sagt Vorstandschef Lars Hille im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Im vergangenen Jahr konnte das Institut den Vorsteuergewinn um 20 Mill. auf 38 Mill. Euro mehr als verdoppeln. Für den vor 16 Jahren an den Start gegangenen Anbieter ist das ein bisheriger Bestwert. Die Eigenkapitalrendite sprang auf 21,8% nach zuvor 10,8%.
Die V-Bank profitierte von einem rasant wachsenden Neugeschäft und steigenden Marktzinsen. 2023 gewann die V-Bank netto weitere 24 Vermögensverwalter als Kunden hinzu. Mit insgesamt 482 Vermögensverwaltern (Stand Ende 2023) deckt sie über 85% des deutschen Marktes ab. Hille schätzt diesen auf insgesamt rund 550 Vermögensverwalter.
Branchenprimus
Das betreute Kundenvermögen wuchs 2023 um 15% auf über 45 Mrd. Euro. Die Zahl der Kundendepots legte um 10% auf über 56.000 zu. Seitdem wuchs die Bank weiter. Das betreute Kundenvermögen beziffert Hille auf derzeit rund 48 Mrd. Euro, die Zahl der Kundendepots auf 58.000 (Stand April). „Es war ein guter Jahresauftakt“, urteilt Hille. Die V-Bank profitierte dabei vor allem von der Hausse an den Börsen und Neuakquisitionen. „Im laufenden Jahr wollen wir die Schwelle von 50 Mrd. Euro knacken“, kündigt der CEO an. Im Fachjargon wird das betreute Kundenvermögen als Assets under Custody bezeichnet.
Die V-Bank sieht sich mittlerweile als Branchenprimus in Deutschland gemessen am betreuten Kundenvermögen. „Wir haben nach eigenen Recherchen die DAB überholt. In Deutschland sind wir jetzt auch gemessen an den Assets under Custody Marktführer unter den Depotbanken für Vermögensverwalter“, berichtet Hille. Ende vergangenen Jahres lag die DAB BNP Paribas bei geschätzten 45 Mrd. Euro.
Investitionsschub
Dass die V-Bank ihren größten Rivalen nach eigenen Angaben auf Platz 2 verwies, ist auch auf größere Bewegungen in der Branche zurückzuführen. Im Herbst vergangenen Jahres übertrug Smartbroker rund 90.000 Bestandskunden und 5 Mrd. Euro betreute Vermögenswerte auf ihren neuen Kooperationspartner Baader Bank. Die in Unterschleißheim bei München beheimatete Bank soll sich in diesem Finanzmarktsegment dadurch auf Platz 3 vorgearbeitet haben. Zuvor beendeten der Berliner Online-Broker und DAB BNP Paribas ihre Zusammenarbeit.
Derweil erhöht die V-Bank ihre Investitionen deutlich, um das stetige Wachstum in der Organisation zu untermauern. „Wir investieren im laufenden Jahr über 11 Mill. Euro in die Optimierung beziehungsweise den Ausbau unserer IT und unserer Prozesse – damit in unsere Kundenservices“, kündigt Hille ab. 2023 investierte die V-Bank 5 Mill. Euro. Im vergangenen Jahr erhöhte der Anbieter die Zahl seiner Mitarbeiter um 14 auf 134. Bis Ende dieses Jahres sollen es rund 150 sein.
Kein Retailgeschäft
Dabei hält die V-Bank im Kern an ihrem Geschäftsmodell als Dienstleister für Vermögensverwalter fest. „Wir wollen nicht im Retailbereich unterwegs sein. Die V-Bank ist als reiner B2B-Anbieter aufgestellt“, betont der CEO.
Der 61-Jährige führt die V-Bank seit Juli 2020. Seinerzeit folgte der Bankmanager auf Jens Hagemann, der die Bank mit aufgebaut hatte. Der gebürtige Flensburger Hille gehörte einst dem Vorstand der DZ Bank an.
Die finanziell solide aufgestellte V-Bank hat eine heterogene Eigentümerstruktur. Am Institut halten Vermögensverwalter und Family Offices 82%, davon allein die FS V-Bank Holding gut 48%. Hinter dem größten Einzelaktionär steckt der Milliardär Lutz Helmig, Gründer der Helios Kliniken. 15% befinden sich in der Hand des Stuttgarter Finanzdienstleisters Wüstenrot & Württembergische. Das Management bzw. Mitarbeiter halten 3%.
Nach einem Rekordjahr 2023 peilt das auf Vermögensverwalter ausgerichtete Münchner Depotinstitut V-Bank im laufenden Berichtsturnus neue firmeneigene Bestmarken im Wachstum und in der Profitabilität an. Vorstandschef Lars Hille setzt ambitionierte Ziele. Rückenwind bekommt er von der Börsenhausse.