Seit Gründung anno 1876 habe sich der US-Konzern Diebold, seit Übernahme des deutschen Konkurrenten Wincor Nixdorf als Diebold Nixdorf bekannt, gründlich gewandelt, sagt Michael Engel, Geschäftsführer der Softwarezentrale des Informationstechnikkonzerns im niederländischen Utrecht. Damals habe das Unternehmen im „Wilden Westen“ der USA Tresore bereitgestellt, die von der US-Bank Wells Fargo genutzt worden seien, wie er am Montag auf dem 19. Internationalen Retail-Bankentag der Börsen-Zeitung in Frankfurt erklärte. Heute ist der Konzern insbesondere für seine Geldautomaten bekannt, die angesichts des Bedeutungsverlusts des Bargelds in der Coronakrise seltener Geld ausspucken als zuvor. Diebold Nixdorf ist Veranstaltungspartner der Bankenkonferenz.

Perspektivisch werde das Bargeld weiter an Bedeutung verlieren – bis Mitte des Jahrzehnts werde die Zahl der Bargeldabhebungen um etwa 4% pro Jahr abnehmen, sagte er. Auf lange Sicht sei die Prognose unsicher. Es sei denkbar, dass digitale Einheiten das Bargeld eines Tages ganz ersetzten. Zugleich seien Münzen und Scheine jedoch auch dann noch verlässlich, wenn Technik wegen einer Naturkatastrophe versage.

Wie einst Diebold bleibe das Unternehmen auch heute wandlungsfähig. Geldautomaten könnten weiterentwickelt und mit anderen Funktionen und Apps verknüpft werden. Das betreffe zum Beispiel das Limit für Bargeldauszahlungen, das mithilfe einer App für eine bestimmte Auszahlung angehoben werden könnte. Ebenso sei es denkbar, dass Bankkunden Kryptogeld erwerben und die dafür nötige Einzahlung per Bargeld an einem Automaten vornehmen. Die Filialschließungen von Banken und Sparkassen entfalteten eine unterschiedliche Wirkung: Sie könnten den Bedarf an Geldautomaten sowohl erhöhen als auch senken, je nach Einzelfall.