Wertpapier-Transaktionen

Digitale Wertpapier-Plattform der Börse nimmt reichlich Ladung auf

2022 ging es los, jetzt meldet die Deutsche Börse bereits die millionste Emission und ein Volumen von 22 Mrd. Euro. Die Digitalisierung des Wertpapiergeschäfts schreitet zügig voran.

Digitale Wertpapier-Plattform der Börse nimmt reichlich Ladung auf

Digitale Wertpapier-Plattform der Börse nimmt reichlich Ladung auf

D7 meldet die millionste Emission − Begebungen der KfW addieren sich in diesem Jahr bereits auf 10 Mrd. Euro − Erheblich kürzerer zeitlicher Aufwand

fed Frankfurt

Die Digitalisierung des Wertpapiergeschäfts am Finanzplatz Frankfurt schreitet zügig voran. Die Emissionsplattform der Deutschen Börse − bekannt unter dem Kürzel D7 − hat die Schwelle von einer Million Emissionen überschritten. Vor fünf Jahren hatte die Börse mit konkreten Vorbereitungen begonnen, 2022 wurde das erste Wertpapier über D7 begeben. Die Plattform stellt eine digitale Alternative zur herkömmlichen physischen Emission dar. Kunden können Finanzprodukte digitalisieren und haben dabei Zugang sowohl zu bestehenden zentralen als auch zu dezentralen Infrastrukturen und Märkten. Mittlerweile summiere sich das Volumen der Wertpapiere, die über die Plattform an den Markt gebracht wurden, auf 22 Mrd. Euro, berichtet Stephanie Eckermann, für den Nachhandel zuständige Vorständin der Börse.

Vor allem das Post-Trading sei oft noch von aufwändigen manuellen Prozessen geprägt. An dieser Stelle zeige sich der Nutzen von Digitalisierung, weil sie für Effizienz, Skalierbarkeit und Sicherheit sorge, betont Eckermann. D7 sei dafür ein wichtiger Baustein. Denn durch sie werde beispielsweise der zeitliche Aufwand einer Emission drastisch gesenkt − von früher zwei Tagen auf nur noch wenige Sekunden.

Mitten in der Skalierung

Die Tatsache, dass die Plattform mittlerweile reichlich Ladung aufgenommen habe, dokumentiere, dass sich D7 längst nicht mehr nur in einer Versuchsphase befinde, sondern mitten in der Skalierung. Das Investmenthaus Vontobel etwa begibt sehr viele Produkte über D7 − zumal es das hohe Tempo der Begebung erleichtert, innovative Produkte zu vermarkten.

Der volumenschwerste Emittent auf D7 ist die KfW. Die für Informationstechnologie und Operations, aber auch für Transaktionsmanagement zuständige Vorständin der KfW, Melanie Kehr, lobt die Verlässlichkeit der Plattform. Die Förderbank als eine der größten Emittentinnen von kurz- und langfristigen Schuldtiteln erklärt, dass ihr Haus in diesem Jahr bereits mehr als 10 Mrd. Euro auf dem Wege von D7 begeben habe − „und wir haben ja erst März.“ Eine zuverlässige Marktinfrastruktur stärke die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Frankfurt, ist Kehr überzeugt, die daran erinnert, dass der Bundesgesetzgeber mit dem Gesetz über elektronische Wertpapiere der Digitalisierung im Wertpapiergeschäft Rückenwind verliehen habe.

Auch DZ-Bank-Vorständin Souâd Benkredda lobt die heimischen Regulierer, die in punkto Zentralregister-Wertpapiere durchaus Wegbereiter gewesen seien. Noch sei man freilich nicht am Ziel. Nun gelte es auszuloten, wie dezentrale Netzwerke helfen können, das Geschäft noch effizienter zu machen. Benkredda erinnert an Emissionen von Commercial Paper, deren Settlement über Distributed-Ledger-Technologie durchgeführt wurde.

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