Dividendenfonds gewinnen an Bedeutung

Laufende Erträge werden künftig wichtiger

Dividendenfonds gewinnen an Bedeutung

Die Verschuldungs- und Wirtschaftskrise stellt die Geldanlage vor neue Herausforderungen. Dies betrifft nicht nur ein Umdenken bei der Wahl der geeigneten Investmentinstrumente, also eine gegebenenfalls veränderte Antwort auf die Frage, mit welchen Finanzprodukten sich die Ziele der Geldanlage am besten erreichen lassen. Verändert haben sich auch die Zukunftsaussichten der Sparer und damit deren Anforderungen an die Kapitalanlage.Angesichts eines rückläufigen Leistungsniveaus staatlicher Daseinsvorsorge sowie einer gesamtwirtschaftlichen Lage, die auf absehbare Zeit ein gutes Stück von den Wachstumsraten der Vorkrisenzeit entfernt ist, scheint eines klar: Auf die Bundesbürger werden künftig in verschiedenen Lebensphasen verstärkt finanzielle Eigenanstrengungen zukommen. Damit steigt die Notwendigkeit, im Rahmen der Geldanlage möglichst hohe und laufende Erträge zu erwirtschaften. Zwei zentrale Entwicklungen verdeutlichen dies. Altersvorsorge belastetDie demografische Entwicklung beeinträchtigt die Alterssicherung vor allem in den entwickelten Industriestaaten. Denn der steigenden Zahl an Rentnern und Pensionären steht ein stark sinkender Anteil der Erwerbsbevölkerung gegenüber. Dieses Missverhältnis belastet die umlagefinanzierten Rentensysteme und bringt sie an ihre Grenzen. Angesichts hoher und in vielen Ländern weiter wachsender Schulden dürften die meisten westlichen Industriestaaten zufrieden sein, wenn es ihnen gelingt, in Sachen Altersvorsorge eine wie auch immer geartete Grundsicherung aufrechtzuerhalten. Ohne ein privat erwirtschaftetes Zusatzeinkommen werden die meisten Menschen vor diesem Hintergrund ihren Lebensstandard künftig nicht halten können.Die durch moderne Medizintechnik und allgemein verbesserte Lebensbedingungen begünstigte Langlebigkeit der Menschen verstärkt den Druck zusätzlich. Der Zeitraum, für den Vorsorge zu treffen ist, vergrößert sich, und mit weiteren Lebensjahren steigt der Bedarf an medizinisch bedingten Aufwendungen weiter. Auf die Kranken- und Pflegeversicherungen kommen damit zusätzliche Belastungen zu, die ohne private finanzielle Eigenleistungen voraussichtlich nicht mehr aufgefangen werden können.In einer hoch technisierten Welt sind gute Ausbildung und hohe Qualifikation zunehmend Voraussetzung für gut bezahlte Jobs, mit denen die künftig stärker erforderlichen finanziellen Eigenleistungen erwirtschaftet werden müssen. Den Zusammenhang zwischen Bildung und Einkommen thematisierte erst kürzlich eine Studie der OECD. Danach verdienten Absolventen von Hochschulen oder Meisterkursen im Jahr 2012 in Deutschland bis zu 74 % mehr als Erwerbstätige mit geringeren Bildungsabschlüssen. Im Jahr 2000 betrug der Einkommensvorsprung der höher Qualifizierten in Deutschland nur 45 %.Bildung zahlt sich also aus, muss angesichts des sich beschleunigenden technologischen Fortschritts aber ständig gesichert bzw. ausgebaut werden. Bildung kennt somit keinen Stillstand. Im Gegenteil: Das hohe Innovationstempo von Forschung und Technik sowie der globalisierte Wettbewerb um gut bezahlte Arbeitsplätze machen eine kontinuierliche Aus- und Weiterbildung wichtiger denn je. Das jedoch ist auch finanziell mit zusätzlichen Eigenleistungen verbunden. So zum Beispiel, wenn es um die Ausbildung der Kinder oder etwa die eigene Weiterqualifizierung geht. Zinserträge reichen nicht ausUm laufendes Einkommen zu generieren, haben Anleger hierzulande bisher vorzugsweise auf Anleihen zurückgegriffen. In Zeiten historisch niedriger Zinsen, die voraussichtlich weiterhin anhalten werden, bietet diese Anlageklasse heute jedoch nur noch bedingt einen ausreichenden Ertrag. Staatsanleihen mit bester Bonität wie etwa deutsche Bundesanleihen werfen selbst bei einer längeren Laufzeit von zehn Jahren aktuell kaum nennenswerte jährliche Zinserträge ab. Ähnliches gilt für Unternehmensanleihen im Investment-Grade-Bereich.Während etwa der Automobilhersteller BMW seine siebenjährige Unternehmensanleihe im Januar 2007 noch mit 4,25 % pro Jahr verzinste, betrug der Zinskupon der im September dieses Jahres begebenen achtjährigen Anleihe nur noch 1,25 %. Abzüglich Inflation und Steuern bleibt den meisten Anlegern vor diesem Hintergrund am Ende des Jahres an realen Erträgen kaum noch etwas übrig. Höhere Verzinsungen an den Rentenmärkten sind zwar möglich. Sie lassen sich jedoch nur unter Inkaufnahme eines erhöhten Risikos erzielen, etwa durch den Kauf von Papieren mit geringerer Bonitätseinstufung.Aktien können hier eine gute Alternative sein. Langfristig betrachtet weisen sie gegenüber Anleihen eine höhere Rendite auf und leisten damit gerade im Niedrigzinsumfeld einen wichtigen Beitrag zum Vermögensaufbau. Zudem ermöglichen sie die Teilhabe an Dividendenzahlungen. Damit sind vor allem zwei Vorteile für die Anleger verbunden. Zum einen fungieren Dividenden als Risikopuffer. Im Falle von Kursrückgängen kann der Wertverlust mit ihrer Hilfe aufgefangen bzw. minimiert werden. Zum anderen generieren die Ausschüttungen der Unternehmen laufende Erträge. Und die sind keinesfalls zu unterschätzen.So beliefen sich nach Angaben des Statistikportals Statista die Dividendenzahlungen der im Dax 30 gelisteten Unternehmen in den Jahren 2007 bis 2013 auf die gewaltige Summe von 182 Mrd. Euro. Allein in diesem Jahr schütteten die Dax 30-Unternehmen mehr als 28 Mrd. Euro an ihre Anteilseigner aus. Dies entspricht einer Dividendenrendite von rund 3,4 %. Aktien sind damit grundsätzlich gut geeignet, den Wunsch der Anleger nach attraktiven, laufenden Erträgen zu erfüllen. Ordentliche MittelzuflüsseEs ist daher kaum verwunderlich, dass Dividendenfonds in der jüngsten Vergangenheit wieder verstärkt das Interesse der Anleger geweckt haben. Die Anbieter entsprechender Produkte konnten sich zuletzt über ordentliche Mittelzuflüsse freuen. Dividendenfonds investieren gezielt in solche Unternehmen, bei denen attraktive Gewinnausschüttungen zu erwarten sind. Sie erfordern ein aktives Management, das in der Lage ist, die Unternehmen mit den besten Ertragschancen zu identifizieren. Ein Blick auf die Höhe der Dividende allein reicht dabei nicht aus.Erforderlich sind vielmehr eine tiefgehende Fundamentalanalyse des Unternehmens sowie die gesamthafte Bewertung der Dividendensituation, bei der unter anderem das Dividendenwachstum, die Dividendenstabilität und die Dividendenpolitik unter die Lupe genommen werden. So trennt sich die Spreu vom Weizen. Damit am Ende dennoch ein ausreichend großes und diversifiziertes Portfolio zustande kommt, greifen die Fondsmanager in der Regel auf größere regionale Märkte oder gar auf ein globales Anlageuniversum zurück. Kombination funktioniertModerne Dividendenfonds arbeiten darüber hinaus mit einem Options-Overlay. Um die Rendite des Fonds zu steigern und zusätzliche Erträge zu generieren, setzt das Management dabei in begrenztem Umfang auf Optionsstrategien. Hierzu werden kurzfristige Kaufoptionen auf im Portfolio befindliche Aktien veräußert. Im Gegenzug vereinnahmt der Fonds die Optionsprämien, wodurch sich die Erträge weiter steigern lassen. Dass die Kombination von klassischer Titelselektion und Optionsstrategien funktioniert und zu respektablen Ertragsausschüttungen von jährlich mehr als 7 % führen kann, haben Asset Manager hierzulande in jüngster Vergangenheit immer wieder bewiesen.—Von Oliver Bilal, Geschäftsführer von Pioneer Investments Deutschland