Fintech

Doconomy kauft Dreams Technology

Die als Pionier in Green Fintech geltende Doconomy hat ihren ersten M&A-Deal festgezurrt. Erworben wird der Stockholmer Nachbar Dreams Technology mit seiner Banking-Plattform.

Doconomy kauft Dreams Technology

Der in Climate Tech verankerte schwedische Bankendienstleister Doconomy stärkt sein Datengeschäft mit dem Erwerb von Dreams Technology. Mit dieser Akquisition könne man eine ganzheitliche Lösung anbieten, die einen Schub in der Finanzindustrie zur Bekämpfung des Klimawandels auslösen könne, so Doconomy-Chef Mathias Wikström gegenüber der Börsen-Zeitung.

Dreams Technology hat eine proprietäre Plattform entwickelt, die Verhaltensänderungen fördert und das auf wissenschaftlicher Basis („behavioural science“) implementiert hat. Damit soll das Banking-Erlebnis gewissermaßen emotionalisiert werden, um beim Kunden die intrinsische Motivation für eine Verhaltensänderung (Vermeidung von Produkten mit hohem Kohlenstoff-Fußabdruck) zu triggern. Die Banken wiederum erhalten wertvolle Daten, die sie für Up- und Cross-Selling nutzen können – einer der wesentlichen Punkte beim ESG-getriebenen Bankgeschäft.

Für Doconomy kommt es darauf an, dass man über immer bessere Werkzeuge verfügt, um Umweltwirkungen transparent zu machen und zur „climate literacy“ der Nutzer beizutragen. Das können Banken über APIs in ihren Apps nutzen. Als Gesamtpaket soll das nachhaltige Konsumentenentscheidungen fördern sowie die Anstrengungen gegen den Klimawandel unterstützen. In der Gesellschaft wächst der Bedarf, dass jeder Einzelne mit seinem Verhalten dazu beitragen will, die Umwelt zu schützen – und für Wik­ström sind die Banken mit ihrer Funktion bei Transaktionen des täglichen Bedarfs „agents of change“. Zudem könne man den Instituten behilflich sein, die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu erfüllen. Banken müssen bald mit der Green Asset Ratio (GAR) eine regulatorische Kennziffer erfüllen, die den ökologischen Fußabdruck ihres Portfolios darstellt. Dafür brauchen sie möglichst gute Daten aus so wenigen Quellen wie möglich.

Doconomy gibt an, dass man schon heute bei den Nutzern über die angeschlossenen Banken eine Reichweite von 878 Millionen Menschen habe. Rund 80 Institute sind angeschlossen, Dreams Technology bringt Adressen wie BNP Paribas und Axa Investment Managers mit. Doconomy wurde 2015 von Mathias Wik­ström gegründet, um den CO2-Ausstoß, der Zahlungsströmen zu­grunde liegt, zu messen und zu kalkulieren und damit die Klimabilanz des täglichen Handelns sichtbar zu machen. Geld verdient Doconomy in ihrem B2B2C-Geschäftsmodell über Abogebühren für den Datendienst.

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